RIO DE JANEIRO/MELBOURNE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton
Seit dem Tiefpunkt im vergangenen Dezember hat sich der Benchmark-Preis für Eisenerz zur Lieferung nach China um fast 70 Prozent auf wieder knapp 65 Dollar pro Tonne erholt. Damit hatte kaum ein Analyst gerechnet. Zu Jahresbeginn hatten viele sogar noch ihre Schätzungen für den Sektor zurückgenommen. Doch angesichts schwindender Sorgen um die chinesische Wirtschaft drehte sich der Wind.
Davon profitiert vor allem der weltgrößte Erzförderer Vale. Dessen Aktien haben seit Jahresbeginn mehr als 60 Prozent an Wert gewonnen und stellen damit die beiden größten Konkurrenten, BHP (plus 14 Prozent) und Rio Tinto
Vale holte in den ersten drei Monaten des Jahres 77,5 Millionen Tonnen Erz aus der Erde. Das war 0,2 Prozent mehr als vor einem Jahr und der höchste Wert in einem Auftaktquartal für Vale, wie das Unternehmen in der Nacht zu Donnerstag in Rio de Janeiro mitteilte. Damit sieht sich der Konzern auf Kurs, sein Produktionsziel für dieses Jahr von 340 bis 350 Millionen Tonnen zu erreichen.
Einen weiteren Schub erwartet sich Vale im Laufe des Jahres vom Produktionsbeginn in seinem derzeit größten Projekt. Zudem dürften sich Kosteneinsparungen auszahlen, so dass Analysten in den vergangenen Monaten reihenweise ihre Gewinnschätzungen für Vale erhöhten. Im vergangenen Jahr hatte Vale vor allem wegen Abschreibungen einen Verlust von 12,1 Milliarden US-Dollar verbucht.
Derweil liegt BHP auf der Lauer, von angeschlagenen kleineren Konkurrenten ertragreiche Minen zu übernehmen. Der Konzern hatte im Februar angekündigt, dass Zukäufe derzeit Vorrang vor der Entwicklung neuer Projekte hätten. Manager Henry dämpfte nun aber die Erwartungen. Eine Übernahme stehe derzeit nicht unmittelbar bevor. "Wir sagen niemals nie, aber hochgradig wahrscheinlich ist es nicht." Um Geld auch für Übernahmen zu sparen, hatte der Konzern erstmals seit 15 Jahren die Dividende gestrichen.
In der Branche läuft ein knallharter Wettbewerb. Gerade den Großkonzernen wird vorgeworfen, ihre Produktion trotz der schwachen Nachfrage hochzuhalten, um kleine Konkurrenten aus dem Markt zu drängen.
Seit langem auf Talfahrt ist etwa Anglo American
Im ersten Quartal des Jahres drosselte der Konzern unter anderem bei Diamanten wegen des Preisdrucks die Förderung. Platin halbierte sich sogar - auch wegen eines staatlich verordneten Förderstopps in Südafrika aufgrund von Sicherheitsbedenken. An den Jahresprognosen hielt Anglo fest. Der Konzern habe sich diszipliniert an seine Vorgaben gehalten, mit weniger Kosten zu produzieren und sich auf ertragreiche Geschäfte zu konzentrieren./enl/men/stb