Der Vorstand von USG gewährt dem Familienunternehmen aus Iphofen bei Würzburg nun doch Zugang zu vertraulichen Informationen, wie es in einer Mitteilung von Knauf an die US-Börsenaufsicht SEC heißt. Sie sind Voraussetzung für mögliche Übernahmeverhandlungen. Eine Bedingung dafür sei allerdings, dass Knauf bis Ende August am Markt keine weiteren USG-Aktien zukauft. Das Unternehmen aus Chicago hatte die 5,9 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro) schwere Offerte des deutschen Baustoff-Herstellers zunächst als "völlig unangemessen" zurückgewiesen, kam dann aber unter Druck des größten USG-Aktionärs, der Anlage-Legende Warren Buffett.

Er hält über seine Finanzholding Berkshire Hathaway 30,8 Prozent der Anteile. Knauf ist mit 10,5 Prozent bereits der zweitgrößte Aktionär von USG. Buffett bestätigte am Montag, er wolle auf der Hauptversammlung am Mittwoch gegen die vier zur Wahl stehenden Manager stimmen. Es sei das erste Mal in 53 Jahren, dass er sich gegen den Beschlussvorschlag des Unternehmens wende. Er habe den Eindruck gewonnen, dass das Management von USG seine Interessen nicht angemessen vertrete. Seine Beteiligung an USG habe sich in den 18 Jahren seit seinem Einstieg "nicht so gut entwickelt".

Auch die einflussreichen Aktionärsberater ISS und Glass Lewis hatten den Aktionären empfohlen, gegen die vier Kandidaten für den Vorstand zu stimmen. Die USG-Aktie lag am Montag mit 41,75 Dollar knapp unter der von Knauf in Aussicht gestellten Offerte über 42 Dollar je Aktie. Die Gebr. Knauf KG beschäftigt 27.000 Menschen und setzt sieben Milliarden Euro um. Die 1901 gegründete United States Gypsum Corporation (USG) produziert und verkauft Gips, Sperrholzwände und Trockenmauern vor allem in Nord- und Südamerika. Das US-Unternehmen kommt auf rund drei Milliarden Dollar Umsatz.