Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise haben für deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn des Konsumgüterkonzerns Henkel gesorgt.

Die Erlöse seien im zweiten Quartal auf rund 4,6 (Vorjahr: 5,1) Milliarden Euro geschrumpft, teilte der Hersteller von Pritt und Persil am Donnerstag in Düsseldorf mit. Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sank im ersten Halbjahr um 27,5 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Für das zweite Quartal nannte der Konzern hier keine Kennzahl. Vor allem das Geschäft der wichtigen Klebstoff-Sparte litt im zweiten Quartal, zentrale Abnehmerindustrien wie die Autobranche sind in der Krise. Eine neue Prognose wagten die Düsseldorfer nicht. "Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten können wir derzeit keinen neuen und belastbaren Ausblick für das Gesamtjahr geben", sagte Konzernchef Carsten Knobel.

Die Corona-Krise hatte Henkel bereits im ersten Quartal gebremst, von April bis Juni beschleunigten sich die Rückgänge durch die Auflagen der Behörden zur Eindämmung der Pandemie und deren wirtschaftliche Folgen. In der größten Sparte der Düsseldorfer, dem Geschäft mit Klebstoffen, brach der Umsatz von April bis Juni um knapp 20 Prozent ein. Im Halbjahr stürzte der bereinigte operative Gewinn hier um 36,6 Prozent auf 543 Millionen Euro ab. Die bereits vor der Pandemie kriselnde Kosmetiksparte musste erneut Federn lassen - hier gaben die Erlöse im zweiten Quartal um knapp zwölf Prozent nach. Vor allem das Geschäft mit Friseuren brach ein, denn zahlreiche Salons schlossen wegen der behördlichen Auflagen vorübergehend die Pforten. Rund lief es dagegen im Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln. Hier legte der Umsatz im Quartal um 2,3 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu.

Knobel hatte zu Jahresbeginn das Ruder bei Henkel übernommen. Er hatte angesichts stagnierender Umsätze und eines Gewinnrückgangs im Jahr 2019 angekündigt, verstärkt auf Umsatzwachstum, Innovationen und Investitionen setzen zu wollen. Doch dann kam die Corona-Krise. Im April hatte Knobel seine Jahresziele über Bord werfen müssen. Eine neue Prognose gibt es nicht. Auch Konkurrent Beiersdorf hatte sich von seinen Zielen verabschiedet. Der Umsatz der Hamburger brach im ersten Halbjahr - bereinigt um Zu- und Verkäufe - um 10,7 Prozent auf 3,51 Milliarden Euro ein. Der Kosmetikkonzern L'Oreal hatte im zweiten Quartal sogar ein Umsatzminus von 18,8 Prozent verbucht. Im Juli zogen die Umsätze der Franzosen aber wieder an.