FRANKFURT (dpa-AFX) - Der angekündigte Weggang von Konzernchef Stefan Heidenreich hat die Aktien von Beiersdorf am Donnerstag schwer belastet. Der Kurs des Kosmetik- und Klebstoffherstellers sackte um knapp 5 Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit Anfang Mai. Bleibt es bis zum Handelsschluss dabei, wäre es einer der größten Tagesverluste der Aktie der vergangenen Jahre. Die Papiere waren der größte Verlierer im Dax.

Der Chef des Nivea-Konzerns wird seinen bis zum Ende des kommenden Jahres laufenden Vertrag nicht verlängern. Er werde sein Amt möglicherweise schon früher zur Verfügung stellen, wenn der Aufsichtsrat einen Nachfolger bestellt. Heidenreich führt Beiersdorf seit 2012 und hat mit innovativen Produkten die Marktanteile im umkämpften Kosmetik-Markt ausgebaut.

"Der Fortgang erhöht die Unsicherheit mit Blick auf das Top-Managemant", schrieb Analyst Andreas von Arx in einer ersten Einschätzung, und damit auch für die mittelfristige strategische Ausrichtung des Unternehmens. Heidenreich habe mit seiner Strategie, das Kerngeschäft mit Hautpflegeprodukten zu stärken und das Wachstum auf den Märkten der Schwellenländer anzukurbeln, Beiersdorf zu einem wachstumsstarken "Player" im weltweiten Konsumgütersektor gemacht.

Im Aktienhandel verwies man vor allem auf die gute Kursentwicklung in seiner Ära: Seit Heidenreichs Amtsantritt im Jahr 2012 hat sich der Kurs der Aktie in etwa verdoppelt.

Möglicherweise habe der Top-Manager selbst der strategischen Ausrichtung der vergangenen Jahre mit Blick nach vorn nicht mehr viel Potenzial beigemessen, vermutete von Arx. Denkbar sei aber auch, dass es mit dem Großaktionär Herz keine Übereinstimmung mehr gegeben haben könnte, was das Wachstum im Premiumsegment über die Marke Nivea hinaus angeht.

Analysten hatten in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert, dass Beiersdorf zugunsten der Bilanz an der Dividende gespart und das Wachstum mittels Akquisitionen vernachlässigt habe. "Die Interessen des Großaktionärs (Herz) und der Investoren im Konsumgütersektor haben nicht immer perfekt zusammengepasst", schrieb Baader-Analyst von Arx./bek/she/jha/