FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Zwischen Euphorie über ein höheres Umsatzziel von Beiersdorf und Enttäuschung über die Margenprognose hat am Dienstag die Stimmung an der Börse geschwankt. Das schlug sich auch im Aktienkurs nieder: Nach einem Verlust von 3 Prozent im frühen Handel machten sich die Papiere wieder auf den Weg nach oben und stiegen in der Spitze um fast 3 Prozent auf das Rekordhoch von 103,25 Euro. Anschließend bröckelte der Kurs wieder ab und lag am Mittag nur noch leicht im Plus.

Der Hautcreme- und Klebstoffspezialist will im Gesamtjahr eine Schippe drauf legen. Dank guter Geschäfte mit der Kernmarke Nivea, der Luxuskosmetik von La Prairie und der starken Nachfrage nach Klebstoffen von Tesa schraubt der Konzern die Umsatzprognose hoch. Aus eigener Kraft will Beiersdorf nun 2018 um rund 5 Prozent wachsen. Bislang hatten die Hamburger 4 Prozent Wachstum im Visier. Die operative Marge (Ebit) erwartet der Konzern unverändert auf Vorjahresniveau.

In der Analystenkonferenz habe das Management von Beiersdorf durchblicken lassen, dass es bei den Margenzielen Vorsicht walten lässt, schrieb Analystin Celine Pannuti von JPMorgan. Die Enttäuschung unter Anlegern hierüber habe den Aktienkurs im frühen Börsenhandel unter Druck gesetzt. Die Wechselkurse und steigende Rohstoffpreise seien die Gründe für die Zurückhaltung des Konzerns in puncto Margen.

Ähnlich sah es Thorsten Strauß von der NordLB: Beiersdorf habe im ersten Halbjahr sowohl beim Umsatz und auch beim Ergebnis die Markterwartungen übertroffen. Die höhere Umsatzprognose für das laufende Jahr sei also "eigentlich eine logische Konsequenz". Die vom Management lediglich bestätigten Gewinnmargen (Ebit) für 2018 seien dagegen eine kleine Enttäuschung. Die Vorsicht der Hamburger bei den Margen sei jedoch verständlich angesichts von geopolitischen Risiken und steigenden Rohstoffpreisen, urteilte der Experte.

Anleger waren mit Optimismus in die Halbjahreszahlen des Unternehmens gegangen: Vom jüngsten Kurstief am 22. Juni bei knapp 92 Euro hatte die Aktie zuletzt um fast 10 Prozent zugelegt. Am Montag hatte sie sogar das bisherige Rekordhoch vom Dezember vergangenen Jahres bei 102 Euro eingestellt.

Den letzten starken Rücksetzer musste der Kurs am 21. Juni hinnehmen, als die überraschende Nichtverlängerung des Vertrags durch den Vorstandschef Stefan Heidenreich die Papiere um fast 8 Prozent einbrechen ließ. NordLB-Experte Strauß sieht hierin nach wie vor einen "Unsicherheitsfaktor" für die Aktien./bek/she/fba