Die Landwirte in Württemberg gehen von einer durchschnittlichen Ernte 2018 mit deutlichen regionalen Unterschieden aus. Im gemeinsamen Vorernte-Pressegespräch in Freiberg am Neckar informierten heute Jürgen Rüdt, Vorsitzender des Erzeugerausschusses für Qualitätsgetreide und Raps, und Gerd Mezger, BayWa Spartengeschäftsführer Agrar in Württemberg, über den Saisonverlauf sowie die möglichen Vermarktungschancen für Getreide und Ölsaaten. Während die regionalen Erzeuger beim Raps mit höchstens zufriedenstellenden Erträgen rechnen, erwarten sie beim Weizen in den feuchteren Landesteilen eine Ernte über dem Durchschnitt. Ebenso breit gefächert ist die Bestandssituation bei regional erzeugtem Hafer - einer Sommerkultur, die sich in Württemberg einer stabilen Nachfrage erfreut. Ähnlich robust zeigt sich der Markt bei Körnermais, der überwiegend in der Region für die Region angebaut wird.

'Der Markt für Getreide und Raps schlägt 2018 nach besonderem Takt und mit vielen Nebenmelodien', so Gerd Mezger, BayWa Spartengeschäftsführer Agrar in Württemberg. Aufgrund verschiedener Einflüsse - Witterung, politische Rahmenbedingungen, Devisenkurse - sei eine Einschätzung der Märkte zurzeit so schwierig wie selten. Die weltweite Versorgungslage ist nach wie vor gut, das Angebot übersteigt die Nachfrage. In den vergangenen zwölf Monaten sei dementsprechend wenig Getreide aus Württemberg exportiert worden. 'Für die weitere Preisentwicklung werden nun die Erntemengen und Erntequalitäten entscheidend sein', so Gerd Mezger. Jürgen Rüdt ergänzt: 'Für die erforderliche Proteineinlagerung beim Weizen brauchen wir in den nächsten Tagen ausreichend Sonne bei Tagestemperaturen bis maximal 25 Grad und an den Wasserbedarf angepasste Niederschlagsmengen.'

Aufgrund von Starkniederschlägen gingen in den vergangenen Wochen in Württemberg zahlreiche Braugerstenbestände ins Lager. Bei der Schwerpunktsorte 'RGT Planet' erhoffen sich die Erzeuger weiterhin einen guten Ertrag mit passenden Qualitäten. Die Sorte ist sehr ertragreich und gilt als standfest. 'Sie hat sich in Württemberg bewährt und konnte in den letzten Jahren gut vermarktet werden', sagt Gerd Mezger.

Insgesamt wird in Deutschland in diesem Jahr eine große Sommergersten-Ernte erwartet. Aufgrund der schlechten Aussaatbedingungen im Herbst für Wintersaaten wurden viele Flächen ersatzweise mit Sommerungen bestellt - speziell in Norddeutschland. Die wichtigste Frage ist nun, wie sich diese größere Fläche auf das Angebot auswirkt und welche Qualitäten angeboten werden können.

Von sehr gut bis schlecht reiche auch das Bestandsniveau bei Hafer. Jürgen Rüdt: 'Dort, wo die klimatischen Voraussetzungen passen und die erforderlichen Hektolitergewichte sicher erreicht werden, ist der Hafer im Vertragsanbau eine gesunde Sommerkultur zur Auflockerung enger Fruchtfolgen.' Die BayWa, ergänzt Gerd Mezger, habe bei Hafer gute Kundenbeziehungen in Württemberg aufgebaut. Auch wenn die Ernte im vergangenen Jahr nicht allen Anforderungen der Haferflocken-Produzenten gerecht werden konnte, sieht Mezger in diesem Jahr bessere Voraussetzungen.

Der Rapsanbau hat indes in Württemberg in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Nach dem Wegfall der Neonicotinoidbeizung vor einigen Jahren werde es zunehmend schwieriger diese Kultur im Herbst zu etablieren, so Jürgen Rüdt. Momentan präsentiere sich der Raps sehr unterschiedlich. 'Dort, wo alles passte, hoffen wir auf ein ordentliches Ertragsniveau. Ansonsten dürften sich die zum Teil schwierigen Aufwuchsbedingungen mit schwächeren Erntemengen bemerkbar machen.'

Erzeugerausschuss für Qualitätsgetreide und Raps

Im Vertriebsgebiet Württemberg sind 2.300 Landwirte in fünf Erzeugergemeinschaften (EZG) für Qualitätsgetreide organisiert und vermarkten ihr Getreide an die BayWa AG. Rund 1.000 Landwirte bauen Raps an. Diese sind in den fünf EZG bzw. in zwei eigenen EZG für Qualitätsraps integriert. Der Erzeugerausschuss, dem Jürgen Rüdt vorsitzt, ist das übergeordnete Organ aller EZG.

Feldtag am Versuchsstandort Freiberg am Neckar

Im Anschluss an das Vorernte-Pressegespräch finden am BayWa Versuchsstandort in Freiberg am Neckar zwei Feldtage für alle Landwirte aus den Regionen Heilbronn, Stuttgart, Ludwigsburg, Pforzheim, Vaihingen, Strohgäu, Backnang und Remstal statt. Die Feldführungen beginnen am 21. Juni um 19 Uhr und am 22. Juni um 9:30 Uhr. Die Gäste erwarten 550 Anwendungsbeispiele für Düngung, Pflanzenschutz und Saatstärke in Streifendemonstrationen und Exaktversuchen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der regionalen Eignung des Vermehrungssortiments für Getreide und neue Sorten. Ebenso werden Energiegetreide für die Fütterung und Biogasgewinnung sowie Blühmischungen, Sorghumhirsen und Zwischenfruchtlösungen gezeigt. Die Gäste können sich darüber hinaus über die digitalen Lösungen der BayWa und ihres Tochterunternehmens FarmFacts informieren. Vorgestellt werden unter anderem die Interpretation von Ertragskarten, die biologische Schädlingsbekämpfung mittels Drohne und die satellitengestützte Bodenbeprobung.

Die Veranstaltung am Freitag wird nachmittags um eine Unterweisung zum Pflanzenschutz durch die Mitarbeiter des Landratsamtes Ludwigsburg ergänzt.

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BayWa AG veröffentlichte diesen Inhalt am 21 Juni 2018 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 21 Juni 2018 09:32:04 UTC.

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