MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Konfliktkurs von US-Präsident Donald Trump hat deutliche Folgen für den Agrarhandel: Die europäischen Soja-Importe haben sich nach Angaben der Münchner Baywa in den vergangenen Monaten in etwa verdoppelt. Die Warenströme hätten sich wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China verändert, sagte eine Sprecherin des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur. Baywa ist nach eigenen Angaben weltgrößter Händler von Sojaschrot.

Nachdem Trump Strafzölle auf zahlreiche chinesische Importe verhängte, hatten die Chinesen im Gegenzug den Import von US-Soja eingestellt, das vor allem als Grundstoff für Viehfutter dient. Die Chinesen deckten sich stattdessen vor allem in Südamerika ein. Die US-Sojabauern hatten mit Preisverfall zu kämpfen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wiederum versprach Trump im Juli eine Erhöhung der EU-Sojaimporte aus den USA.

"Da die Chinesen bis vergangene Woche keine US-Sojabohnen gekauft haben, führte die EU zwischen Mai und September mehr US-Sojabohnen als üblich ein", sagte die Baywa-Sprecherin. Demnach bezog die EU im September über 70 Prozent der Soja-Importe aus den USA, mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.

Nach den Daten der EU-Kommission importierten die Europäer von Juli bis November 3,7 Millionen Tonnen Soja aus den USA. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 1,8 Millionen Tonnen.

Derzeit gilt ein neunzigtägiger "Waffenstillstand" im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit, die Chinesen haben mittlerweile auch wieder US-Soja geordert. "Fangen die Chinesen nun an, wieder verstärkt US-Sojabohnen zu importieren, macht dies südamerikanisches Soja preislich wieder interessanter für die EU", sagte die Baywa-Sprecherin. "Die Soja-Warenströme, die sich aufgrund des Handelskonflikts zwischen USA und China verändert haben, würden sich ein Stück normalisieren."/cho/DP/he