FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien aus dem europäischen Autosektor stoßen am Dienstag bei Anlegern nach einem sehr schwachen Vortag wieder auf Nachfrage. Tags zuvor war der Stoxx Europe 600 Autos & Parts angesichts des Zollstreits und davon ausgelösten Konjunktursorgen um 2,7 Prozent gefallen, nun ging es für den Branchenindex um 1,2 Prozent nach oben.

Unter den Autobauern hatten Daimler am Vortag besonders hohe Verluste erlitten, am Dienstag ging es für die Papiere der Stuttgarter als zweitbester Dax-Wert um 1,7 Prozent nach oben.

Wie Analyst Alessio Rizzi von Goldman Sachs in einer Studie schrieb, wurde am Vortag im Autosektor eine weitere Eskalation des Handelsstreits eingepreist. China hatte am Montag auf die zuvor erhöhten US-Zölle mit Vergeltungsabgaben auf amerikanische Waren reagiert. Nun aber bremste US-Präsident Donald Trump ein wenig die Sorgen mit der Aussage, er habe noch nicht über eine weitere Verschärfung der Gangart entschieden. Am Rande des G20-Gipfels im Juni wolle er mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping reden, sagte Trump.

Die Bank of America bleibt aber dennoch vorsichtig gegenüber dem Autosektor. Analyst Kai Müller analysierte, dass Daimler und vor allem BMW deutlich stärker von zusätzlichen US-Handelsbarrieren betroffen wären als Volkswagen. Er befürchtet allgemein negative Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung vor Steuern, die bislang weder in den Aktienkursen noch in den Ausblicken der Unternehmen eingearbeitet seien.

Erinnert wird nun auch an ein weiteres Damoklesschwert über der Branche. Spätestens wenn die Spannungen mit China irgendwann nachlassen, werde sich Trump wohl wieder den Autoimporten aus der EU widmen, warnte Experte Arndt Ellinghorst von Evercore ISI. Richtungweisendes könnte es hier laut der Bank of America schon geben, wenn am 18. Mai die 90-Tage-Frist abläuft, die dem US-Präsidenten im Februar im Zuge einer Untersuchung, ob die EU-Importe eine Bedrohung für die nationale Sicherheit sind, eingeräumt wurde./tih/ajx/jha