MÜNCHEN (dpa-AFX) - Deutschlands größter Autovermieter Sixt hat 2018 von einer gestiegenen Nachfrage nach Mietwagen im Inland und noch stärker im Ausland profitiert. Der Konzernumsatz legte im vergangenen Jahr um 12,6 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte. Das Vorsteuerergebnis stieg auch wegen des Verkaufs der Beteiligung am Carsharing-Unternehmen DriveNow an den Partner BMW um 86 Prozent auf 534,6 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Sixt auch wegen des Verkaufs mit 438,9 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie 2017. Für das laufende Jahr stellte Vorstandschef Erich Sixt deutlich mehr Umsatz.

Das Vermietgeschäft im europäischen Ausland und in den USA dürfte weiter wachsen. Allerdings muss Sixt viel Geld investieren in den Aufbau weiterer Stationen, in zusätzliche Fahrzeuge sowie in die digitale Vernetzung der Flotte und des Vermietgeschäfts mit dem neuen Sixt-Carsharing. Täglich würden mehrere hundert Autos der heute 270 000 Fahrzeuge großen Vermietflotte digitalisiert und seien dann per App flexibel anzumieten, sagte Sixts älterer Sohn, Strategievorstand Alexander Sixt.

"Das Jahr 2018 war das fünfte Rekordjahr in Folge", sagte der 74-jährige Erich Sixt. Mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland - das Geschäft im Heimatmarkt "ist überraschend gut gelaufen", sagte der Firmenchef. Mit kräftigen Zuwächsen auch in Frankreich, Großbritannien und Italien habe Sixt Europcar als Marktführer in Europa nun abgelöst. Rund 40 Prozent der Sixt-Mietautos seien Dieselfahrzeuge, ein Prozent Elektrofahrzeuge. "Die Kunden wollen Diesel", sagte Erich Sixt.

Das größte Potenzial biete der US-Markt, wo Sixt mit nur 58 Stationen, aber bereits fast 400 Millionen Euro Umsatz bereits die Nummer vier sei hinter Enterprise, Avis und Hertz und stark expandiere. In fünf, spätestens zehn Jahren dürfte Sixt in den USA mehr umsetzen als in ganz Europa, sagte Erich Sixt.

In China habe Sixt 100 000 Kunden, die Autos für Fahrten in Europa oder den USA mieten. Ein Miet- oder Carsharing-Angebot in China selbst aber schloss Alexander Sixt aus. Taxidienste seien dort kaum teurer als Mietautos, und selbst der US-Fahrdienst-Riese Uber sei gegen die Konkurrenz vor Ort nicht angekommen und habe sich aus China verabschiedet.

Ohne den Erlös des DriveNow-Verkaufs stieg das Ergebnis vor Steuern um gut 17 Prozent auf 337 Millionen Euro, mit dem Verkaufserlös waren es sogar 535 Millionen. Ein Ergebnis in der Größenordnung von 337 Millionen will das Unternehmen im laufenden Jahr wieder erwirtschaften.

Die Dividende für das abgelaufene Jahr soll nun für die im SDax notierten Stammaktien um 20 Cent auf 2,15 Euro je Anteil steigen. Je Vorzugsaktie sind 2,17 Euro geplant, nach 1,97 Euro im Vorjahr. Der Kurs der Sixt-Stämme fiel am frühen Nachmittag um rund drei Prozent./rol/DP/elm