STUTTGART (dpa-AFX) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat Fehler bei seiner Einschätzung zum Thema Fahrverbote eingeräumt. Er habe sich geirrt, was die Einführung von Fahrverboten für Stuttgart angehe, sagte er im SWR-Sommerinterview am Mittwoch. Jetzt sei die Landesregierung durch Gerichtsurteile dazu gezwungen.

Wer einen Euro-4-Diesel fahre und in Stuttgart wohne, werde nicht darum herumkommen, dieses Auto zu verkaufen. "Die, die Euro 4 haben, in Stuttgart leben und es brauchen, die müssen das natürlich loswerden", sagte Kretschmann im SWR-Sommerinterview. "Insofern habe ich mich da geirrt."

Im Jahr zuvor hatte er gesagt, Menschen mit einem Diesel-Auto der Euronorm 4 müssten es wegen ein paar Tagen Fahrverbot nicht verkaufen. Außerhalb von Stuttgart dürfe man mit dem Auto aber weiterhin fahren, betonte er im SWR-Interview.

Kretschmann hatte zunächst versucht, Fahrverbote zur Luftreinhaltung abzuwenden. Die grün-schwarze Landesregierung verständigte sich unter dem Druck der Verwaltungsgerichte aber auf Fahrverbote für Dieselwagen der Euro-Abgasnorm 4 und schlechter von 2019 an. Ob es ab 2020 auch Fahrverbote für Diesel der Euro-Norm 5 gibt, will die Koalition von der Wirkung eines Luftreinhaltepaketes abhängig machen.

Zur Sicherung des Autostandorts Baden-Württemberg wolle er die Wirtschaft aber unterstützen, betonte Kretschmann im SWR. "Da können wir schon helfen." Als Beispiel nannte er etwa Ladesäulen für E-Autos, um die Elektromobilität voranzutreiben. "Das sind Dinge, die wir gemeinsam miteinander abstimmen, damit es wirklich vorangeht", sagte er. "Das betrifft viele andere Bereiche, vor allem die Digitalisierung."

Baden-Württembergs Landeshauptstadt ist wegen ihrer Verkehrsdichte und Kessellage besonders von einer hohen Schadstoffbelastung in der Luft betroffen. Dabei geht es um gefährliche Stickoxide und auch um Feinstaub./lan/DP/he