FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Automobilbranche steht nach Ansicht von Jefferies vor einer Trendwende. Die Resultate des zweiten Quartals könnten das Ende der zweijährigen Phase solider Ergebnisse markieren, schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank in einer Studie vom Donnerstag. Der drohende Handelskrieg, steigende Kosten und die Folgen der Abgasbestimmungen seien Grund genug, die Gewinnschätzungen um zwei bis fünf Prozent zu senken. Allerdings hält Houchois einige Aktien für kaufenswert, darunter seine Favoriten PSA, VW und Ford.

Als größte Gefahr für die Gewinne sieht der Experte mögliche Strafzölle. Entsprechende Maßnahmen zwischen den USA und China würden Daimler und BMW am stärksten treffen und vier bis fünf Prozent des Gewinns im kommenden Jahr kosten. Sollten die USA 25 Prozent Strafzölle auf EU-Importe verhängen, wären die beiden deutschen Premiumhersteller mit 10 bis 15 Prozent Abschlag ebenfalls die größten Leidtragende, gefolgt von FiatChrysler und VW mit neun Prozent weniger Gewinn.

Ein noch höheres Risiko gehe jedoch von Verhandlungen über die Nafta-Freihandelszone zwischen den Kanada, den USA und Mexiko aus. Die Auswirkungen auf die Ergebnisse seien derzeit nur schwer zu beziffern. Daher geht der Jefferies-Analyst lediglich auf das mögliche Risiko für die einzelnen Hersteller ein. Hier wäre Ford weniger betroffen als FiatChrysler und General Motors, die in größerem Ausmaß von den anderen Nafta-Ländern in die USA importieren.

Favorit unter den Autowerten bleibt PSA als einzige Aktie, für die Jefferies die Schätzungen anhebt. Die Einführung neuer Geländewagen, Kostendisziplin und Vertriebswege ließen die Prognosen konservativ erscheinen. Für die Ford-Aktie spreche die vergleichsweise geringe Abhängigkeit von neuen Vereinbarungen zur Nafta-Freihandelszone und die Verlagerung der Lincoln-Fertigung nach China im zweiten Halbjahr nächsten Jahres. VW unterdessen sei von dem Streit zwischen den USA und China nicht betroffen. Die Aktie wird ebenfalls mit "Buy" eingestuft.

Bei Daimler gab Houchois seine negative Einschätzung aus Bewertungsgründen auf. Inzwischen sei ein suboptimales Szenario bereits eingepreist, so der Experte. Bei BMW konstatiert er gar die "größte Bewertungsanomalie" und rät weiter zum Kauf.

Entsprechend der Einstufung "Buy" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktie auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von mindestens 15 Prozent erreichen wird. Entsprechend der Einstufung "Hold" erwarten sie eine Gesamtrendite von bis zu 15 Prozent, kalkulieren aber auch einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent ein./mf/ag/jha/

Analysierendes Institut Jefferies.