LEVERKUSEN (awp international) - Die Zahl der Klagen gegen den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter ist weiter gestiegen. Bis zum 11. April seien Klagen von rund 13 400 Klägern zugestellt worden, teilte Bayer am Donnerstag in Leverkusen mit. Das sind rund 2200 mehr als Ende Januar.

Die Klagezahl steigt vor allem seit August beständig, nachdem ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten hohen Schadensersatz zugesprochen hatte. Im März musste Bayer die nächste Schlappe in einem Geschworenen-Prozess einstecken. Die Urteile - und wohl auch die im Raum stehenden Summen von jeweils rund 80 Millionen US-Dollar - sorgten für viel Aufmerksamkeit und dürften weitere Kläger angezogen haben.

Bayer bestreitet die Vorwürfe und verweist auf zahlreiche wissenschaftliche Studien. Der Konzern geht gegen die Urteile vor und hofft, dass Berufsrichter die Sache in der nächsten Instanz anders einschätzen als die Geschworenen.

Zuletzt hatte ein Richter Bayer und die Klägerseite in einem weiteren Prozess aufgefordert einen Mediator einzusetzen und damit auf eine gütliche Einigung gedrängt. Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank bezweifelte angesichts der vielen Klagen damals aber, dass Bayer sich schon jetzt auf einen Vergleich einlassen werde, da sonst ein Präzedenzfall geschaffen werden könnte./mis/jha