LEVERKUSEN/LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer und der Chemieriese BASF haben die in einer Studie geäußerten Vorwürfe zu Doppelstandards im Handel mit Pestiziden zurückgewiesen. "Allein die Tatsache, dass ein Pflanzenschutzmittel nicht in der EU zugelassen ist, sagt nichts über seine Sicherheit aus und stellt mitnichten einen Doppelstandard dar", sagte ein Sprecher von Bayer in Leverkusen am Donnerstag auf Anfrage. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" über die Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Kirchenhilfswerk Misereor und anderer Organisationen berichtet.

Bei BASF hieß es auf Anfrage: "Alle Pflanzenschutzprodukte von BASF werden sehr ausführlich getestet und können sicher unter örtlichen landwirtschaftlichen Bedingungen verwendet werden, wenn sie gemäß den Angaben auf dem Etikett angewendet werden." Sie würden von den Behörden bewertet und genehmigt anhand der in den jeweiligen Ländern geltenden amtlichen Genehmigungsverfahren, bevor sie verkauft werden, teilte der Ludwigshafener Konzern mit.

In der Studie geht es darum, dass Bayer und auch BASF in Staaten wie Südafrika und Brasilien Pestizide vertreiben, die EU-Standards nicht genügen - also die in der EU nicht zugelassen sind oder deren Zulassung aufgrund von Sicherheitsbedenken zurückgezogen wurden. Die Studienautoren bezeichnen dies als "Doppelstandards" und werfen den Unternehmen vor, im globalen Süden "hochgefährliche Pestizide" zu vermarkten, "die in der EU gar nicht im Umlauf sein dürfen".

"Auch viele andere Zulassungsbehörden auf der ganzen Welt verfügen über sehr robuste und hoch entwickelte Regulierungssysteme zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt", heißt es in der Stellungnahme von Bayer. Darin spiegelten sich die spezifischen Bedingungen verschiedener Länder wider.

Bayer verkaufe seit 2012 keine Pflanzenschutzmittel mehr, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als besonders toxisch eingestuft werden. Seit 2016 gebe es außerdem eine Verpflichtung, nur Produkte zu vertreiben, deren Wirkstoffe in mindestens einem Land der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) registriert sind. Seit 2019 sollten Produkte zudem von einer Mehrheit internationaler Behörden zugelassen sein./swe/DP/fba