FRANKFURT (awp international) - Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erwartet nach einem robusten ersten Quartal ein schwieriges Jahr. Angesichts der Corona-Krise rechnet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) 2020 mit einem "deutlichen Produktions- und Umsatzrückgang". Eine genaue Prognose werde man nach dem zweiten Quartal veröffentlichen, teilte der Verband am Mittwoch in Frankfurt mit. Im März hatte die Branche mit rund 464 000 Beschäftigten hierzulande noch eine Stagnation bei Produktion und Umsatz erwartet.

"2020 wird ein schwieriges Jahr für die chemisch-pharmazeutische Industrie", erklärte VCI-Präsident Christian Kullmann. "Die Unternehmen werden die Corona-Folgen in den kommenden Monaten stark spüren. 75 Prozent der VCI-Mitglieder erwarten einen Umsatzrückgang in Europa." Nicht nur die Branche, sondern auch die gesamte deutsche Wirtschaft brauche dringend ein Investitions- und Wachstumsprogramm - und keine neuen Belastungen, forderte Kullmann.

Zum Jahresstart blieb die Chemie- und Pharmaindustrie noch weitgehend von der Corona-Krise verschont. Die Branche profitierte von einer hohen Nachfrage nach Arzneien, Hygieneartikeln und Verpackungsmaterialien. Die Pandemie machte sich im Januar und Februar zunächst nur in Asien bemerkbar. Im ersten Quartal stieg die Produktion der Chemie- und Pharmaindustrie um 3,2 Prozent gemessen am Vorquartal, der Umsatz legte leicht um 0,6 Prozent zu./als/mne/fba