BASEL (dpa-AFX) - Die Aktionäre der größten Schweizer Bank UBS haben das Führungsteam mit dem früheren Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, abgestraft. Bei der Generalversammlung verweigerten sie der Unternehmensspitze mit Weber und Konzernchef Sergio Ermotti am Donnerstag in Basel die Entlastung. Nur 41,67 Prozent stimmten mit "Ja".

Kritik gab es einerseits an den Boni. Vor allem aber monierten die Aktionäre eine juristische Niederlage in Frankreich. Dort war die UBS im Februar wegen Geschäften mit Steuerhinterziehern zu 4,5 Milliarden Euro Strafe verurteilt worden. Die Bank hat Berufung eingelegt.

Eine ähnliche Abstimmungsniederlage hatte vergangene Woche Bayer-Chef Werner Baumann erlebt. Erstmals war in Leverkusen einem amtierenden Dax-Vorstand die Entlastung verweigert worden. Dabei ging es auch um die Rechtsrisiken in den USA nach der Übernahme von Monsanto, das wegen möglicher Krebsrisiken glyphosatbasierter Unkrautvernichter unter Druck ist.

Weber ist Präsident des UBS-Verwaltungsrates. Das Gremium hat anders als der Aufsichtsrat in Deutschland nicht nur eine Kontrollfunktion, sondern verantwortet auch die Unternehmensführung.

Die Verweigerung der Entlastung ist ein Imageschaden für die Manager, personelle Konsequenzen hat sie zunächst nicht. Aktionäre erhalten sich damit für sechs Monate die Möglichkeit, Schadensersatzansprüche gegenüber Geschäftsführung und Verwaltungsrat geltend zu machen.

Weber hatte zuvor verteidigt, dass die UBS in Frankreich nicht auf einen außergerichtlichen Vergleich eingegangen war. Es habe keinen "akzeptablen Weg" gegeben. Die Bank sei aber weiter überzeugt, "dass unsere Argumente in der nächsten Instanz überzeugen"./oe/DP/stw