Dieser sollte am Freitag in St. Louis beginnen. Als erstes Verfahren fasst es die Fälle von mehreren Klägern zusammen. Drei Männer und eine Frau wollen Schadenersatz von dem deutschen Pharma- und Agrarchemieriesen, weil dessen Unkrautvernichter Glyphosat ihrer Auffassung nach ihre Krebserkrankungen ausgelöst hat. Drei frühere ähnliche Prozesse hatte Bayer in erster Instanz verloren. Den Klägern wurden jeweils millionenschwere Summen zugesprochen. Das Unternehmen ist gegen die Urteile in Berufung gegangen.

St. Louis ist die Heimatstadt der Bayer-Tochter Monsanto, die das Glyphosat produziert. Dort hatte Monsanto seine Firmenzentrale, bevor die Firma 2018 vom Leverkusener Konzern für 63 Milliarden Dollar übernommen wurde. Der Prozess dürfte sich über Wochen hinziehen.

Insgesamt sieht sich Bayer mit Zehntausenden Klagen konfrontiert. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück. Seiner Darstellung zufolge wird Glyphosat von Zulassungsbehörden weltweit bei sachgemäßer Anwendung als sicher bewertet. Bayer hat den US-Anwalt Ken Feinberg als Mediator eingesetzt, um die Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung auszuloten. An der Börse stieg zuletzt die Hoffnung, dass der Konzern mit einem umfassenden Vergleich einen Schlussstrich unter die Rechtsstreitigkeiten ziehen kann. Analysten hatten geschätzt, dass dies zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar kosten könnte.