"Es geht hier momentan vor allem um fehlende Möglichkeiten, persönlich zu Gesprächen zusammenzutreffen. Dies alles verlangsamt die Verhandlungen natürlich", sagte Baumann im Interview mit dem "Handelsblatt" und bekräftigte damit frühere Aussagen des Mediators Ken Feinberg. "Bei dem, was sich derzeit in der Welt abspielt, wäre es sehr verständlich, wenn die Verhandlungen im Rahmen der Mediation länger dauern, als manche das erwarten." Baumann betonte aber, dass Bayer sich keinen "Zeitplan diktieren" lasse. Eine Lösung müsse für das Unternehmen wirtschaftlich vertretbar und hinreichend abschließend sein.

Der US-Staranwalt Feinberg versucht seit Monaten, eine außergerichtliche Einigung zwischen Bayer und den US-Klägern zu erreichen. Die Zahl der Kläger wegen der angeblich krebserregenden Wirkung der glyphosathaltigen Unkrautvernichter des US-Saatgutriesen Monsanto, den Bayer übernommen hat, hatte sich zuletzt auf etwa 48.600 erhöht. Nachdem mehrere geplante Gerichtsverfahren verschoben worden waren, hatten zu Jahresbeginn Spekulationen zugenommen, dass es nicht mehr lange bis zu einem Vergleich dauern könnte. Wegen der Coronavirus-Pandemie dürften sich die Gespräche aber verzögern, hatte auch Feinberg kürzlich gesagt. Ein Vergleich könnte Bayer nach Einschätzung von Analysten zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar kosten.