(Neu: Commerzbank-Analyst, langfristige Kursentwicklung)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Furcht vor schwer kalkulierbaren Rechtsrisiken durch die Glyphosat-Prozesse in den USA lastet weiterhin schwer auf den Bayer-Aktien. Daran änderte auch die Schließung einer anderen Rechtsbaustelle rund um den Gerinnungshemmer Xarelto nichts. Die Aktien setzten ihren Rutsch auf dem tiefsten Niveau seit Juli 2012 am Dienstag mit einem Minus von 3,4 Prozent auf 55,66 Euro fort. Damit waren sie Schlusslicht im deutschen Leitindex Dax.

Am Montagnachmittag war bekannt geworden, dass sich die Leverkusener in den USA mit den Klägern wegen möglicher Gesundheitsschäden durch den Blutgerinnungshemmer Xarelto auf einen Vergleich geeinigt haben. Analyst Peter Verdult von der Citigroup sieht Parallelen zu den aktuellen Rechtsstreitigkeiten über den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup.

Wie bei Xarelto sehe sich der Konzern auch hier im Recht und halte die Klagen für haltlos, zahle aber letztlich, so der Experte. Basierend auf der Vergleichssumme von 775 Millionen Dollar koste jeder Streitfall im Schnitt 30 000 Dollar.

Trotz des Vergleichs ist Bayer weiter überzeugt, dass die Klagen jeglicher Grundlage entbehren. Der Vergleich bedeute deshalb auch nicht die Anerkennung einer entsprechenden Rechtspflicht, erklärte der Konzern. Alle sechs bisher verhandelten Verfahren seien zugunsten von Bayer und Janssen ausgegangen. Doch ermögliche der Vergleich, Ablenkungen und hohe Kosten zu vermeiden, die durch einen Fortgang der Rechtsstreitigkeiten entstehen würden.

Commerzbank-Experte Daniel Wendorff sieht den Vergleich bei akzeptablen Kosten positiv. Damit entledige sich Bayer einer schweren Bürde für das Pharmageschäft. So wird der Vergleichsbetrag von Bayer und Janssen zu gleichen Teilen getragen. Bayer geht außerdem davon aus, dass sein Anteil teilweise durch die Produkthaftpflichtversicherung gedeckt wird.

Im Falle des umstrittenen Unkrautvernichters Roundup stehen derweil - Stand Ende Januar - Klagen von rund 11 200 Klägern im Raum. Und anders als bei Xarelto musste der mittlerweile zu den Leverkusenern gehörende US-Saatgutanbieter Monsanto hier schon Schlappen vor Gericht einstecken. Anleger befürchten daher Milliardenrisiken, die laut vielen Analysten nach dem Kurseinbruch der vergangenen Monate aber zumindest ein Stück weit eingepreist sein dürften.

Bayer-Papiere gehören mit minus 8 Prozent im bisherigen Jahresverlauf erneut zu den schwächsten Werten im gleichzeitig gut gelaufenen Dax. Im Vorjahr waren sie um 40 Prozent eingebrochen./ag/mis/jha/