LONDON/LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto drückt beim Pharma- und Agrochemieriesen Bayer auf die Kreditwürdigkeit. Weil Bayers Verschuldung durch den milliardenschweren Zukauf deutlich steigt, senkten am Montag die Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's ihr Langfrist-Rating für den Konzern.

S&P legte am Mittag vor und stutzte die Bewertung für Bayer um zwei Stufen von "A-" auf "BBB". Mit einem jetzt auf "stabil" gesetzten Ausblick erwartet sie keine weitere Abstufung mehr. Moody's nahm dann am Abend die Bonitätseinstufung um eine Stufe von "A3" auf "Baa1" zurück. Den Ausblick schätzen die Analysten als "negativ" ein. Vieles hänge davon ab, welche Fortschritte Bayer bei der Integration von Monsanto mache und ob der Konzern die versprochenen Synergien erreichen könne.

Bayer will Monsanto für 63 Milliarden US-Dollar übernehmen. Beide Ratingagenturen verwiesen in ihrer Begründung für die Abstufung auf die Verschuldung des Dax-Konzerns, die durch den Kauf ansteigen werde. Dabei gleiche die Verbesserung der Marktposition bei Agrarprodukten und vor allem im Saatgutgeschäft die höheren Schulden nicht ganz aus, so S&P. Moody's hält den Zukauf für strategisch sinnvoll und erwartet, dass der Gesamtkonzern durch die bessere Balance der Geschäftsfelder profitieren werde.

Bayer hatte am Montag mitgeteilt, den milliardenschweren Zukauf am 7. Juni und damit an diesem Donnerstag abzuschließen. Zuvor hatte der Konzern lange um die Zustimmung der zuständigen Behörden gerungen. Um diese zu erhalten, trennt er sich von Geschäftsteilen in Milliardenwert.

Die Bonitätsbewertung von Monsanto bestätigte S&P am Montag mit "BBB", setzte aber den Ausblick von "Creditwatch Positive" auf "stabil". Aus Sicht der Experten sollte Monsanto von der operativen Stärke des fusionierten Konzerns profitieren./stw/she/jha/