LEVERKUSEN (awp international) - Nach einer juristischen Niederlage in den USA muss sich der Agrarchemie-Konzern Bayer erst 2019 vor Gericht weiteren Vorwürfen zum Unkrautvernichter Glyphosat stellen. Ein für den 22. Oktober geplanter Prozess in St. Louis sei auf Februar vertagt worden, sagte ein Bayer-Sprecher am Donnerstag in Leverkusen. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet. Hintergrund ist der Zeitschrift zufolge die Bündelung mehrerer Einzelverfahren.

Im August hatte ein Geschworenengericht in San Francisco einem unheilbar an Krebs erkrankten Mann Schadenersatz in Höhe von umgerechnet rund 250 Millionen Euro zugesprochen. Bayer hält das Urteil für falsch und hat Rechtsmittel eingelegt. Insgesamt muss sich der Leverkusener Konzern in den USA rund 8700 Glyphosat-Klagen stellen - der juristische Ballast stammt aus der Übernahme des US-Konzerns Monsanto, der voll auf Glyphosat setzt.

Kläger, Umweltschützer, Kleinbauern und verschiedene Wissenschaftler halten die Chemikalie für gefährlich für die Natur und die Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation stufte Glyphosat 2015 als ein "wahrscheinliches humanes Karzinogen" ein, also als mutmasslich krebserregend. Bayer hingegen verweist auf Studien, denen zufolge die Anwendung von Glyphosat sicher sei./wdw/DP/stw