Dabei geht es um einen Mann aus Kalifornien. Der Fall wird der erste von mehr als 620 in einem Bundesverfahren anhängigen Fällen sein, der vor einer Jury zur Verhandlung kommt, wie Bezirksrichter Vince Chaabria am Dienstag in San Francisco ankündigte.

Erst im Oktober hatte ein US-Gericht überraschend ein Urteil gegen Monsanto bestätigt, in dem erstmals Glyphosat für die Krebserkrankung eines Klägers verantwortlich gemacht wurde. Die Strafsumme wurde aber von zunächst 289 Millionen Dollar auf 78 Millionen verringert. Bayer legte dagegen nun wie angekündigt Berufung ein, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass der zugesprochene Schadensersatz und der reduzierte Strafschadensersatz weder durch die vorgelegten Beweise noch das Gesetz gestützt werden", erklärte der Konzern. In dem Fall hatte der ehemals als Platzwart an einer kalifornischen Schule tätige Dewayne Johnson über Jahre glyphosathaltige Produkte eingesetzt und dem Unternehmen vorgeworfen, dadurch an Lymphdrüsenkrebs erkrankt zu sein.

Glyphosat zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Unkrautvernichtern und wurde vom US-Saatgutriesen Monsanto entwickelt, den Bayer im Sommer für rund 63 Milliarden Dollar übernommen hat. Der für Februar angesetzte Fall des Kaliforniers Edwin Hardeman gilt als so genannter "bellwether trial", der erste von mehreren repräsentativen Fällen, die bei Produkthaftungsklagen in den USA häufig genutzt werden, um etwa die Schadensspanne und Möglichkeiten für einen Vergleich zu bestimmen. Hardeman begann den von Monsanto hergestellten Unkrautvernichter Roundup in den 1980er Jahren zu benutzen. Den Gerichtsdokumenten zufolge versprühte er über viele Jahre lang "große Mengen" der Chemikalie. Im Februar 2015 wurde bei ihm Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert, ein Jahr später reichte er seine Klage ein.

Bayer sieht sich in den USA inzwischen mit rund 9.300 Klägern wegen Glyphosat konfrontiert. Der Konzern hat immer wieder beteuert, das Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung sicher sei und sich dabei auf mehr als 800 wissenschaftliche Studien berufen. Ein weiteres Verfahren in Kalifornien startet im März, dabei geht es um die Klage eines Paares, das Roundup regelmäßig von 1975 bis 2011 eingesetzt hatte. Bei beiden wurde ebenfalls Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. Bayer-Chef Werner Baumann rechnet damit, dass sich die gesamten Rechtstreitigkeiten rund um Glyphosat weit über das Jahr 2021 hinaus ziehen werden.