LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer legt am Donnerstag (3. Mai) seine Geschäftszahlen für das erste Quartal vor.

LAGE DES UNTERNEHMENS

Bei Bayer dreht sich derzeit alles um den Kauf des US-Saatgutkonzerns Monsanto. Die Wettbewerbsbehörden haben mittlerweile fast alle unter Auflagen zugestimmt, das US-Justizministerium lässt sich aber noch Zeit. Hier gab es jüngst immerhin positive Signale. Bayer will den Deal - nach mehreren Verzögerungen - noch im zweiten Quartal über die Bühne bringen.

Zur Finanzierung des Kaufs ist eine Kapitalerhöhung geplant. Einen Teil des benötigten Geldes hatte sich der Dax-Konzern bereits durch die Ausgabe neuer Aktien an den Singapurer Staatsfonds Temasek geholt, brutto waren es 3 Milliarden Euro.

Operativ stottert derzeit der Motor bei Bayer. Zum Jahresstart dürften Produktionsprobleme in Leverkusen das Pharma-Geschäft belastet haben. Ob Zuwächse im wichtigen Geschäft mit neueren Medikamenten wie dem Blutverdünner Xarelto, dem Augenmittel Eylea, den Krebsmitteln Xofigo und Stivarga und dem Lungenhochdruckmittel Adempas das ausgleichen konnten, wird sich zeigen. In der Agrarsparte (CropScience) könnte sich für den Anbau ungünstiges Wetter in mehreren Regionen der Welt bemerkbar gemacht haben. Hinzu kommt der starke Eurokurs. Bei der Umrechnung von Dollar-Gewinnen bleibt dann weniger in Euro übrig.

DAS ERWARTEN DIE ANALYSTEN

Die Produktionsausfälle in Leverkusen belasteten die Gewinnmargen, da in dem Werk sehr profitable Medikamente produziert würden, erklärte Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research. Zudem müsse sich die Agrarsparte an einem hohen Vorjahreswert messen lassen.

Experte Richard Vosser von der Bank JPMorgan etwa rechnet im CropScience-Bereich mit verzögerten Auslieferungen in den USA und der EU wegen des kalten März. Hinzu kämen die ungünstige Dürre in Argentinien und eine schwächere Nachfrage in Brasilien.

Analysten erwarten im Durchschnitt schwächere Resultaten als vor einem Jahr. Der Umsatz dürfte laut den von Bayer zur Verfügung gestellten Schätzungen um 3,7 Prozent auf 9,3 Milliarden gefallen sein. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vor Sonderposten haben die Experten im Schnitt 2,7 Milliarden Euro auf dem Zettel. Das wäre ein Minus von fast 10 Prozent.

DAMIT RECHNET DAS UNTERNEHMEN

Bayer-Chef Werner Baumann äußerte sich im Februar vorsichtig zum Jahr 2018. Der Umsatz und das operative Ergebnis vor Sonderposten stagnierten 2017 in etwa bei 35 Milliarden Euro sowie bei rund 9,3 Milliarden Euro. Beide Werte sollen auch 2018 ungefähr auf diesem Niveau liegen. Der Ausblick basierte allerdings noch auf den Wechselkursen von Ende 2017. Die entwickelten sich seither eher ungünstig.

SO LIEF DIE AKTIE ZULETZT

Die Aussicht auf eine erfolgreiche Monsanto-Übernahme hatte den in den vergangenen Monaten arg gebeutelten Aktien Ende März Rückenwind verliehen. Seither ging es um fast 10 Prozent nach oben. Auf Sicht von zwölf Monaten liegen die Papiere aber immer noch rund 10 Prozent im Minus. Das bedeutet einen der letzten Plätze im Dax. Der ist in diesem Zeitraum nahezu unverändert./mis/she/fba