(neu: Schlusskurse, Kommentar Bernstein)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die von Bayer angekündigte Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Monsanto-Übernahme hat die Aktien des Pharma- und Agrarchemie-Konzerns am Montag etwas belastet.

Nachdem die Papiere kurz nach dem Börsenstart mit einem Anstieg bis auf 104,64 Euro noch die knapp darüber laufende 200-Tage-Durchschnittslinie getestet hatten, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt und bei darunter liegenden Kursen einen Widerstand bilden kann, bröckelte der Kurs anschließend bis auf 101,88 Euro ab. Mit einem Minus von 0,62 Prozent auf 102,72 Euro waren die Anteile zum Handelsschluss der drittschwächste Dax-Wert. Der deutsche Leitindex schloss 0,37 Prozent höher.

Die Kapitalerhöhung selbst überraschte am Markt keinen mehr. Sie war von Anfang an als Baustein für die Monsanto-Finanzierung fest eingeplant. Auch die nun veröffentlichten Details waren laut Börsianern insgesamt wenig überraschend.

Das Volumen liegt mit 6 Milliarden Euro noch gerade so im Bereich der Erwartungen. Experten waren zuletzt von 5 bis 6 Milliarden ausgegangen. Daher steigt nun die Aktienzahl etwas stärker als gedacht, sodass der negative Effekt auf den Gewinn je Anteil etwas höher ist. Als positiv wird aber gesehen, dass Bayer die Sache schnell unter Dach und Fach gebracht hat. Die Unsicherheiten seien nun beseitigt, schrieb etwa Analyst Jeremy Redenius vom US-Analysehaus Bernstein Research. Derweil senkte die Ratingagentur S&P ihre Bonitätseinstufung für Bayer um zwei Stufen auf "BBB".

Laut Analyst David Evans von Kepler Cheuvreux dürfte es einige Marktteilnehmer auch erleichtern, dass die Kapitalaufstockung nicht höher ausgefallen sei. Die Zukunft des Pharma- und Agrarchemiekonzerns sei nun sicherer geworden. Evans hält die Bayer-Aktien derzeit für fair bewertet.

Bayer plant die Ausgabe von 74,6 Millionen Aktien zu je 81 Euro. Damit steigt das Grundkapital des Unternehmens um knapp neun Prozent. Die Altaktionäre haben ein Bezugsrecht und können für je 23 gehaltene Anteile zwei neue erwerben. Der Wert der ab Mittwoch gehandelten Bezugsrechte liegt damit bei 1,788 Euro gemessen am Schlusskurs am vergangenen Freitag.

Bayer hatte erstmals im Mai 2016 von der Absicht informiert, Monsanto zu übernehmen. Der monatelange Abwärtstrend der Aktien hatte sich daraufhin noch etwas fortgesetzt mit Kursen von zeitweise unter 85 Euro. Seitdem erlebten die Anteile einen wechselhaften Verlauf. Nachdem sie vor gut einem Jahr noch bis auf mehr als 123 Euro zugelegt hatten, ging es danach wieder abwärts bis auf unter 90 Euro Ende März 2018.

Erst vor wenigen Tagen war die letzte wichtige Kartell-Genehmigung in den USA erteilt worden. Im März hatte bereits die EU-Kommission zugestimmt. Da Bayer und Monsanto fast rund um den Globus Geschäfte machen, mussten Genehmigungen in rund 30 Ländern eingeholt werden. Die Behörden machten Bayer strenge Auflagen, so dass am Ende nicht nur der Kaufpreis höher ausfiel als ursprünglich geplant. Für 63 Milliarden Dollar (rund 54 Mrd Euro) inklusive der Übernahme der Monsanto-Schulden geht der US-Konzern nun an Bayer. Der Name Monsanto wird verschwinden./ajx/mne/tav/ajx/jha/