Basel (awp) - Das Basler Biotechunternehmen Basilea kommt mit seinen beiden wichtigsten Mitteln gut voran und auch das zweite Standbein, die Onkologie, liefert vielversprechende Daten. Entsprechend entspannt zeigt sich das Management im Gespräch mit AWP mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung. Die an diesem Montag vorgelegten Zahlen selbst kamen an der Börse ganz gut an.

Nachdem die beiden wichtigsten Medikamente, Cresemba (Isavuconazol), ein Antimykotikum das zur Behandlung von invasiven Schimmelpilzinfektionen eingesetzt wird, und das Breitspektrum-Antibiotikum Zevtera/Mabelio (Ceftobiprol) seit Jahresbeginn auf weiteren Märkten eingeführt wurden, werde man auch im weiteren Geschäftsverlauf den Fokus hierauf legen, kündigt CEO Ronald Scott gegenüber AWP an.

AUSWEITUNG DER MARKTPRÄSENS IM FOKUS

"Wir werden Cresemba und Zevtera auf den wichtigsten Märkten innerhalb und ausserhalb Europas selbst vermarkten", stellt der Manager in Aussicht. "Auf den weniger wichtigen Märkten werden wir nach Partnern suchen, mit denen wir für die Mittel Lizenz- und Distributionsvereinbarungen schliessen".

Cresemba ist mittlerweile in Deutschland, Italien, dem Vereinigten Königreich und Österreich auf dem Markt. Die Lancierung auf dem französischen Markt sollte noch in diesem Jahr erfolgen, so der CEO. In den USA wird das Medikament von Basileas Lizenznehmer Astellas Pharma US vermarktet.

Zevtera wiederum ist in Deutschland, Italien, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Österreich und der Schweiz lanciert, hat aber in den USA noch keine Marktzulassung. Hier ist Basilea diesem Schritt aber zuletzt einen Schritt näher gekommen, nämlich über einen Entwicklungsauftrag mit einer Abteilung des US-Gesundheitsministeriums. Man habe mit der Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) einen Vertrag über eine klinische Zusammenarbeit abgeschlossen, hatte Basilea Ende April mitgeteilt.

UMSATZBEITRAG NIMMT ZU

In den ersten sechs Monaten 2016 leisteten die beiden Mittel einen Umsatzbeitrag von rund 2 Mio CHF. In der zweiten Jahreshälfte dürfte er mit erwarteten 3 Mio CHF bereits etwas höher ausfallen. Insgesamt erzielte Basilea im Berichtszeitraum einen Umsatz von 29,7 Mio CHF nach 25,0 Mio im Vorjahreszeitraum.

Die weiteren Markteinführungen der beiden Mittel haben sich aber nicht nur auf der Umsatzseite bemerkbar gemacht. Die Kosten nahmen zwar insgesamt gegenüber dem Vorjahr ab, fielen aber für die Rubrik Vertrieb/Verwaltung und allgemeiner Aufwand mit 26,8 Mio CHF um 3 Mio höher aus als im ersten Halbjahr 2015.

LEICHT HÖHERE KOSTEN ZU ERWARTEN

Für den weiteren Geschäftsverlauf stellt CFO Donato Spota gegenüber AWP leicht höhere Kosten in Aussicht. "Die Kosten dürften in der zweiten Jahreshälfte nur geringfügig höher ausfallen und sich dann vor allem auf der Seite Forschung und Entwicklung niederschlagen", kündigt der Manager an.

Grundsätzlich bleibe es aber bei der bisherigen Prognose, dass der Betriebsaufwand im laufenden Geschäftsjahr bei 9 bis 10 Mio CHF pro Monat liegen werde. Den durchschnittlichen Betriebsverlust sieht der Finanzchef auch im weiteren Verlauf bei 4 bis 5 Mio CHF monatlich.

Unter dem Strich meldet das Basler Biotech-Unternehmen einen geringeren Verlust in Höhe von 27,9 Mio CHF nach einem Minus von 30,1 Mio im Vorjahr.

ONKOLOGIE MIT VIELVERSPRECHENDEN ERGEBNISSEN

Für das zweite Standbein, die Onkologie, zeigt sich der Firmenlenker ebenfalls sehr zuversichtlich. Hier werde man auf bereits begonnene Studien aufbauen. Auch in der Onkologie laute das Motto, Resistenzen und das Nicht-Ansprechen auf derzeitige Behandlungsmöglichkeiten zu besiegen.

An der Börse wurde der Halbjahresbericht grundsätzlich positiv aufgenommen. Allerdings bröckelten die anfänglichen Gewinne von mehr als 4% rasch ab. Zum Handelsende resultierte noch ein Plus von 1,3%. Der am SPI (+0,13%) gemessene Gesamtmarkt trat mehr oder weniger auf der Stelle.

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