Hintergrund ist die Importzulassung für eine genmanipulierte Sojabohnen-Sorte des US-Rivalen DowDuPont. Dadurch könnte die Vorherrschaft von Monsanto im 40 Milliarden Dollar schweren Soja-Markt in den USA bröckeln, wie Experten anmerken. Denn US-Landwirte werden nun eine neue Alternative haben, um ihr wichtigstes Exportgut anzubauen. Die USA sind der weltgrößte Produzent von Sojabohnen.

Der US-Saatgutriese Monsanto ist der bislang teuerste Zukauf eines deutschen Unternehmens. Mit der rund 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme stieg der Leverkusener Agrarchemie- und Pharmariese zum weltgrößten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut auf. Doch Monsanto ist wegen seiner Produkte seit längerem umstritten. Dazu gehört vor allem das Breitband-Unkrautvernichtungsmittel "Roundup" mit dem Wirkstoff Glyphosat und das darauf abgestimmte gentechnisch veränderte Saatgut. Glyphosat wird von Kritikern für Artensterben und die Entstehung resistenter Unkräuter verantwortlich gemacht. Es steht zudem in Verdacht, krebserregend zu sein.

Die Behörden in China, dem weltgrößten Soja-Importeur, gaben am Dienstag nun grünes Licht für die Einfuhr von Sojabohnen des neuen Saatgutes Enlist E3 von DowDuPont. Es wurde auch als Zugeständnis Pekings im Handelsstreit mit Washington gewertet. Der US-Konzern hatte seit längerem darauf gewartet und kann das Saatgut nun breit vermarkten und verkaufen. Es ist eine der größten Investitionen des Unternehmens in dem Bereich. Die Zustimmung aus China könnte DowDuPont große Aufträge bescheren, sagt Michael Underhill vom Investmentfonds Capital Innovations. Zugleich werde der Druck auf die Branche wachsen. "Der Wettbewerb wird härter werden."

Das dürfte auch Bayer zu spüren bekommen, zumal auch der Ludwigshafener Rivale BASF in dem Geschäft kräftig mitmischen will. Die Branchenexperten der Cleveland Research Company rechneten in einer Studie im vergangenen Monat vor, dass binnen weniger Jahre die Enlist-Plattform von DowDuPont einen ähnlichen Marktanteil wie die Bayer-Plattform Roundup Ready 2 Xtend haben könnte. 2018 pflanzten US-Bauern Xtend-Sojabohnen auf etwa 45 Prozent der Sojaanbaufläche an.

Der US-Sojamarkt kam bereits in Bewegung, als die Monsanto-Saatgutlinie Roundup Ready - die gentechnisch verändert wurde, um gegen den Unkrautvernichter Glyphosat resistent zu sein - an Leistungsfähigkeit verlor. Denn immer mehr Unkräuter sind inzwischen selbst gegen das Herbizid immun. Hinzu kam ein landesweiter Skandal um Ernteschäden, die mit dem Monsanto-Unkrautvernichter Dicamba in Verbindung gebracht wurden.