FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurz vor dem Jahresende hat die Investmentbank UBS ihre Favoriten im deutschen Chemiesektor ausgetauscht. Die Favoritenwechsel bewegten an der Börse wie so oft auch die Kurse. Im Leitindex Dax setzt sie nun auf Linde statt zuvor auf BASF . Im MDax der mittelgroßen Werte avancierten die Papiere von Lanxess und Wacker Chemie zu den bevorzugten Titeln, während das Institut die Aktien von Evonik und Symrise abstufte.

Analyst Geoff Haire hob Linde-Aktien von "Neutral" auf "Buy" und begründete dies mit der Fusion des Konzerns mit dem US-Konzern Praxair . Synergien und ein Umbau des Portfolios des fusionierten Unternehmens eröffne "erhebliches Aufwärtspotenzial". Das Kursziel erhöhte der Experte von 180 auf 230 Euro. Der Kurs zog daraufhin um 1,6 Prozent auf 185,25 Euro an.

Papiere von BASF gaben hingegen am Dax-Ende um 0,6 Prozent nach. UBS-Analyst Andrew Stott hatte die Papiere von "Buy" auf "Neutral" gesenkt. Der Kurs sei im zweiten Halbjahr bereits stark gestiegen, so Stott, und im ersten Halbjahr 2018 könne Gegenwind von der Konjunktur aufkommen. Auch seien die Margen im Öl- und Gasgeschäft der Ludwigshafener zuletzt gefallen.

Im MDax lagen Wacker Chemie mit einem Plus von 2,3 Prozent vorn, nachdem UBS die Papiere des Spezialchemieproduzenten von "Neutral" auf "Buy" angehoben hatte. Die Gewinne im Silikon-Geschäft dürften steigen, und bei Polisilizium verbessere sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Von diesen beiden Entwicklungen profitierten die Aktionäre über Ausschüttungen, schrieb der Analyst Patrick Rafaisz und erhöhte das Kursziel um 45 auf 165 Euro.

Profiteur der Neuausrichtung der UBS im Chemiesektor waren auch Lanxess, die Rafaisz von "Neutral" auf "Buy" hochstufte und dies mit der niedrigen Bewertung begründete. Die Papiere handelten mit einem zehnprozentigen Abschlag zu denen der Wettbewerber. Nach zwölf Monaten einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung habe die Aktie im kommenden Jahr wieder Luft nach oben. An der Börse legten Lanxess um 2,1 Prozent zu.

Um 2 Prozent nach unten ging es dagegen mit Aktien von Evonik. Die hat Chemie-Analyst Geoff Haire von "Neutral" auf "Sell" gesenkt und dies mit Margendruck bei der wichtigen Produktgruppe Menthionine begründet. Dieser Druck wiege Kostensenkungen des Unternehmens von 200 Millionen Euro auf. Das Kursziel reduzierte der Experte von 31,60 auf 27,00 Euro.

Auch Aktien von Symrise litten unter einer Abstufung von "Buy" auf "Neutral". Der Kurs des Herstellers von Aroma- und Duftstoffen gab um 1 Prozent nach auf 71,35 Euro. Gleichzeitig erhöhte UBS-Analyst Haire das Kursziel jedoch von 68 auf 75 Euro. Am Markt seien nach dem starken Kursanstieg der Aktie hohe Erwartungen an das unternehmenseigene Umsatzwachstum eingepreist, argumentierte der Analyst./bek/la/das