(neu: Schlusskurs, knapp über Zweijahrestief gehalten)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach unten revidierte Gewinnprognosen wegen der beschlossenen Fusion der Öltochter Wintershall mit Dea haben am Freitag unter den Anlegern von BASF für Kopfzerbrechen gesorgt. Analysten waren sich zuerst einig, dass der Effekt der Transaktion auf die Gewinnprognose eher kalkulatorischer Natur sei. Dann aber sorgten Aussagen zum dritten Quartal für Unsicherheit. Am Markt seien diese als Signal gewertet worden, dass hinter den niedrigeren Zielen vielleicht doch etwas mehr als nur der Wintershall-Effekt stecken könnte, hieß es von Händlerseite.

Als Folge davon bauten die Aktien ihre anfangs nur leichten Kursverluste mit dem allgemeinen, von Schuldensorgen um Italien geplagten Marktumfeld aus. Am Ende büßten sie 2,3 Prozent auf 76,55 Euro ein und gehörten so zu den vier schwächsten Werten im Dax. Im Tief waren ihnen mit 75,56 Euro nur noch vier Cent Puffer geblieben, um nicht auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren abzurutschen. Den hatten sie vor gut zwei Wochen bei 75,52 Euro erreicht.

Bei der geplanten Übernahme von Dea hat der Chemiekonzern mit dem bisherigen Eigentümer Letter One eine Vereinbarung zur Fusion von Dea mit der BASF-Tochter Wintershall unterzeichnet. Wegen damit verbundener Änderungen in der bilanziellen Berücksichtigung kürzte BASF seine Jahresprognosen. So soll das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nun leicht unter dem angepassten Wert für 2017 von 7,6 Milliarden Euro liegen.

"Die Anpassung des Ausblicks für 2018 spiegelt lediglich die Veränderungen in der Finanzberichterstattung wider", sagte etwa Analyst Thorsten Strauß von der NordLB. Etwas skeptisch habe die Anleger dann aber eine Aussage des Finanzvorstands zur Geschäftsentwicklung im dritten Quartal gestimmt, fügte er hinzu. In einer Telefonkonferenz habe der Finanzvorstand eingeräumt, dass sich die Nachfrage im Gesamtkonzern etwas schwächer entwickelt habe als erwartet.

Früheren Angaben zufolge soll das neu entstehende Unternehmen Wintershall Dea heißen. BASF wird mit 67 Prozent die Mehrheit der Anteile an der Öl- und Gasfirma halten, Letter One den Rest. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet BASF im ersten Halbjahr 2019. Mittelfristig wollen die beiden Eigner das Unternehmen an die Börse bringen. Dies werde aber frühestens im zweiten Halbjahr 2020 der Fall sein, sagte eine BASF-Sprecherin./tih/stw/fba/he