Im dritten Quartal bilde Lloyds zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 1,2 bis 1,8 Milliarden Pfund (bis zu 2,0 Milliarden Euro), teilte der größte Hypothekenfinanzierer Großbritanniens am Montag mit. 2019 soll es daher anders als geplant keine Aktienrückkäufe mehr geben. Außerdem belaste die Entwicklung die Gewinne des Konzerns.

Lloyds hatte schon im zweiten Quartal mehr als eine halbe Milliarde Pfund zurückgestellt für Schadenersatzzahlungen von Kunden, denen unnötige Restschuldversicherungen verkauft wurden. Die Kosten für den Skandal, der Großbritannien seit Jahren beschäftigt und auch viele andere Banken des Landes betrifft, belaufen sich damit alleine bei Lloyds auf rund 20 Milliarden Pfund. Zwar mussten auch Institute wie Royal Bank of Scotland (RBS), HSBC und Barclays Entschädigungen bezahlen. Lloyds ist aber wegen seiner Fokussierung auf Privatkundenkredite am stärksten betroffen.

Insgesamt haben die Banken in den vergangenen Jahren bereits 36 Milliarden Pfund bezahlt und die Rechnung könnte nach Meinung von Branchenkennern noch weiter steigen. Ende August war die Frist abgelaufen für Rückforderungen der Kunden, die sich falsch beraten sahen. Zahlreiche Kreditnehmer hatten kurzfristig noch ihre Beschwerden eingereicht, weshalb sich Lloyds und andere Häuser nun gezwungen sahen, die Rückstellungen dafür zu erhöhen.