LONDON (dpa-AFX) - Die Schwäche im Investmentbanking hat bei der britischen Großbank Barclays zum Jahresstart stärker auf den Gewinn gedrückt als gedacht. Unter dem Strich stand im ersten Quartal zwar ein Überschuss von 1,04 Milliarden britischen Pfund (1,2 Mrd Euro) nach einem Verlust von 764 Millionen Pfund ein Jahr zuvor, wie das Institut am Donnerstag in London mitteilte. Da hatte die Bank allerdings eine herbe Strafe wegen des Verkaufs überflüssiger Kreditausfall-Versicherungen schultern müssen.

Der um Strafzahlungen aus Rechtsstreitigkeiten bereinigte Vorsteuergewinn ging hingegen im Jahresvergleich von 1,7 auf 1,5 Milliarden Pfund zurück. Analysten hatten hier mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Die Barclays-Aktie verlor am Morgen 1,30 Prozent und gehörte damit zu den schwächeren Werten im Londoner Leitindex FTSE 100.

Experten beurteilten das Zahlenwerk als gemischt. So habe sich das Barclays-Geschäft in Großbritannien schwach entwickelt. Im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen, der zuletzt bei vielen Banken geschwächelt hatte, habe Barclays aber überraschend gut abgeschnitten.

Im Auslandsgeschäft konnten Zuwächse im Privatkundengeschäft, bei Kreditkarten und Zahlungsverkehr den Rückgang im Investmentbanking jedoch nicht ausgleichen. Die Gesamterträge der Bank sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 5,25 Milliarden Pfund. Wegen höherer Abschreibungen auf faule Kredite fiel der Rückgang der Nettoerträge mit fünf Prozent sogar noch höher aus.

"Die Ertragsentwicklung im Quartal war schwierig", stellte das Management um Barclays-Chef James Staley klar. Sollte dies im Rest des Jahres so weitergehen, werde die Bank ihre Kosten voraussichtlich stärker senken. Bisher geht Barclays davon aus, dass sich die Kosten der Bank in diesem Jahr auf 13,6 bis 13,9 Milliarden Pfund belaufen werden./stw/zb/jha/