Es könnten Papiere im Wert von bis zu 150 Millionen Euro zurückgekauft werden, sagte der scheidende Finanzchef Peter Kimpel am Donnerstag, der im Oktober an die Spitze der Deutschland-Sparte der britischen Großbank Barclays wechselt. Dies entspreche bis zu 3,6 Prozent der ausstehenden Aktien. Rocket ist im Oktober 2014 zu einem Ausgabekurs von 42,50 Euro an die Börse gegangen, hat diesen Preis seit Juni 2015 aber nicht mehr erreicht. Bei den Anlegern kam das Programm gut an: Die Aktie legte im MDax um gut drei Prozent auf 27,62 Euro zu.

Seit den Aktienmarktdebüts von Delivery Hero, Hellofresh und Home 24 hat Rocket viel Geld auf der hohen Kante. Ende August waren es 2,1 Milliarden Euro, die nun teils in den Rückkauf fließen dürften. Außerdem will Rocket investieren. Dafür schaue man sich Fintechs, Softwareunternehmen aber auch Firmen im Bereich Künstliche Intelligenz und Marktplätze an, sagte Rocket-Chef Oliver Samwer. Es sei möglich, dass in der nächsten Zeit mehrere hundert Millionen Euro eingesetzt würden. Aber das sei noch nicht spruchreif. Das Berliner Unternehmen war bisher überdurchschnittlich stark im Online-Handel investiert. Nun sei es möglich, sich breiter aufzustellen, sagte Samwer.

Von Januar bis Juni machte Rocket Internet vor allem wegen Aktienverkäufen von Beteiligungen an Delivery Hero, Hello Fresh und Home24 einen Gewinn von 297 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 27 Millionen Euro angefallen. Auf eine Prognose für das Gesamtjahr verzichtete Kimpel mit Verweis auf die Abhängigkeit von Schwankungen am Aktienmarkt.

Zu den größten Beteiligungen von Rocket gehören neben Delivery Hero, HelloFresh und Home24 die Online-Modegruppe Global Fashion Group, die größte afrikanische Online-Plattform Jumia sowie der Online-Möbelhändler Westwing, der derzeit seinen Börsengang vorbereitet. Die meisten dieser Unternehmen veröffentlichen ihre Quartalszahlen mittlerweile selbst. Jumia, die auch als Börsenkandidat gilt, erhöhte das Bruttowarenvolumen im ersten Halbjahr um 67 Prozent auf 315 Millionen Euro. Dies ist die Summe, die Internethändler durch Verkäufe über ihre Internetseite einspielen. Ähnlich wie die meisten anderen Beteiligungen schreibt auch Jumia weiterhin Verluste.