Einziger globaler Koordinator für den wahrscheinlich rund zwei Milliarden Euro schweren Gang aufs Parkett wird die Deutsche Bank erwartungsgemäß selbst, sagte ein Insider am Samstag der Nachrichtenagentur Reuters. Als sogenannte Senior Bookrunner wurden die britische Barclays-Bank, die US-Großbank Citigroup und die Schweizer Credit Suisse ausgewählt. Junior Bookrunner werden BNP Paribas aus Frankreich, Unicredit aus Italien, die Schweizer UBS, die US-Investmentbank Morgan Stanley und die ING aus den Niederlanden. "Die Entscheidung für diese Banken ist bereits gefallen, mit ihnen gemeinsam werden wir den Börsengang durchführen", sagte der Insider.

Ein Sprecher der Deutschen Asset Management wollte die Informationen nicht kommentieren. Bei den beteiligten Banken war am Samstag zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Bei einem Börsengang sorgen die begleitenden Banken unter anderem für die Vermarktung der neuen Aktien und beraten den Börsenaspiranten bei technischen und rechtlichen Details. Üblicherweise dauert es von dem Zeitpunkt, zu dem die Berater bestimmt sind, bis zum Börsengang noch fünf bis sechs Monate. Im Fall der Deutschen Asset Management wäre damit ein IPO im April oder Mai realistisch.

Bei der Liste der nun ausgewählten Institute fällt auf, dass zwei der größten US-Banken, Goldman Sachs und JP Morgan, nicht vertreten sind. Die beide Banken hätten sich in dem Auswahlverfahren nicht gegen die anderen Bewerber durchsetzen können, sagte der Insider. Dass das Gros der mandatierten Banken aus Europa kommt, spricht nach Ansicht von Beobachtern dafür, dass die Deutsche Bank erwartet, dass sich vor allem europäische Investoren für die Aktien interessieren dürften. Die Deutsche Bank selbst, Citi und Credit Suisse seien aber weltweit ausreichend aufgestellt, um auch potenzielle Aktionäre in Amerika und Asien anzusprechen.

Bloomberg hatte am Freitag zuerst berichtet, dass die Deutsche Asset Management plant, die genannten Banken zu mandatieren. Dass die Entscheidung bereits gefallen ist, hatte die Finanznachrichtenagentur jedoch nicht gemeldet.

Die Deutsche Bank ist nach den Worten des Insiders immer noch damit beschäftigt, die Vermögensverwaltung vom restlichen Konzern technisch und rechtlich abzutrennen. Dies werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, nicht zuletzt weil noch die eine oder andere Genehmigung der Aufseher aussteht, zum Beispiel des geplanten Vergütungssystems für Mitarbeiter und Vorstand, sagte die Person, die nicht namentlich genannt werden wollte. Ob die Trennung vom Mutterkonzern bis zum Jahresende komplett vollzogen werden kann, konnte der Insider nicht sagen.

Allerdings könne mit hoher Wahrscheinlichkeit relativ bald das neue Führungsteam der Sparte bekanntgegeben werden, sagte der Insider. Chef der Vermögensverwaltung ist seit dem vergangenen Jahr der 52 Jahre alte Franzose Nicolas Moreau, der auch Mitglied des Gesamtvorstands des Frankfurter Bankkonzerns ist. Die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank, zu der das Geschäft mit institutionellen Kunden sowie die Publikumsfonds-Marke DWS gehören, wird von Analysten insgesamt mit rund acht Milliarden Euro bewertet. Schon mit dem Verkauf von 25 Prozent der Anteile ließen sich also bis zu zwei Milliarden Euro erlösen.

Die Deutsche Bank hat ihre Vermögensverwaltung in den vergangenen Jahren umgebaut, nachdem der Verkauf einzelner Teile nicht geglückt war. Das verwaltete Vermögen liegt bei gut 700 Milliarden Euro. Als Haupteignerin würde die Bank auch nach einem erfolgreichen Gang aufs Parkett weiter die Hand auf dem Fonds-Vertriebsnetz halten.