Lausanne (awp) - Die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017 bei einem insgesamt stagnierenden Geschäftsertrag die Gewinnzahlen leicht verbessert. Die verwalteten Vermögen nahmen leicht zu, gebremst wurden sie aber von Abflüssen von Swisscanto-Vermögen. Die Aktionäre erhalten wie im Vorjahr eine Ausschüttung von 33 CHF je Anteil. Die Waadtländer Steuerreform soll sich positiv auf die künftigen Dividendenzahlungen auswirken.

Insgesamt verbesserte die zweitgrösste Schweizer Kantonalbank im vergangenen Geschäftsjahr den Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis um 1% auf 386,5 Mio CHF, wie den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zu entnehmen ist. Der Konzerngewinn profitierte vom Verkauf einer nicht betriebsnotwendigen Immobilie und legte mit einem Plus von 3% auf 320,3 Mio CHF etwas stärker zu.

GESCHÄFTSERTRAG AUF VORJAHRESNIVEAU

Der Geschäftsertrag der BCV trat im vergangenen Jahr mit 966,6 Mio CHF (VJ 967,1 Mio) auf der Stelle. Im wichtigsten Ertragspfeiler, dem Zinsgeschäft, konnte die Kantonalbank den Bruttoerfolg zwar um 3% verbessern. Wegen neuer Rückstellungen für Kreditrisiken blieb der Nettoerfolg mit 477,6 Mio (VJ 477,8 Mio) aber praktisch auf Vorjahresniveau.

Positiv entwickelte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, der um 3% auf 316,4 Mio CHF zulegte. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft - vorwiegend Devisentransaktionen von Kunden umfasst - lag um 4% unter dem Vorjahreswert bei 133,9 Mio CHF.

GESCHÄFTSAUFWAND UNVERÄNDERT

Der Geschäftsaufwand blieb mit 508,4 Mio CHF (VJ 508,7 Mio) ebenfalls praktisch unverändert, wobei sowohl der Personalaufwand wie der Sachaufwand etwa auf Vorjahreshöhe verharrten. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich leicht auf 58% nach 59% im Vorjahr.

Mit den vorgelegten Zahlen bleibt die Bank bei den operativen Zahlen unter den Analystenschätzungen. Im Durchschnitt (AWP-Konsens) wurde der Geschäftsertrag bei 984 Mio CHF gesehen. Der Geschäftserfolg wurde mit 401 Mio ebenfalls höher geschätzt während der Reingewinn die Analystenprognosen von 319 Mio CHF leicht übertreffen konnte. Bei der Dividende wurden die Erwartungen erfüllt.

NEUGELDZUFLUSS

Die Bilanzsumme der Kantonalbank erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 3% auf 45,4 Mrd CHF. Die Hypothekarforderungen nahmen dabei mit einem Plus von 1,5% auf 25,4 Mrd CHF etwas langsamer als im Vorjahr zu.

Die verwalteten Vermögen der Gruppe stiegen um 1% auf 86,5 Mrd CHF. Bremsend wirkte dabei der Transfer von Swisscanto-Vermögen im Umfang von 5,3 Mrd CHF zur ZKB, wie die BCV betonte. Nur einen geringen Einfluss hatten Abflüsse von Offshore-Vermögen, die sich insgesamt noch auf 0,3 Mrd CHF beliefen. Unter dem Strich resultierte ein Nettoneugeldzufluss von 2,3 Mrd CHF.

GÜNSTIGE STEUERREFORM

Erneut erhalten die Aktionäre eine Dividende von 33 CHF, zusammengesetzt aus einer ordentlichen Dividende von 23 CHF und einer Auszahlung von 10 CHF aus der Kapitaleinlagereserven. Beginnend mit 2018 solle die derzeitige Ausschüttungspolitik für weitere fünf Jahre fortgeführt werden, so die BCV. Da mit der Waadtländer Steuerreform die Steuerlast für Unternehmen sinkt, will die Bank eine ordentliche Dividende zwischen 34 und 38 CHF pro Aktie auszahlen, sofern sich das wirtschaftliche Umfeld oder die Geschäftslage nicht "wesentlich verändern".

Bezüglich der Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2018 gibt sich die BCV vorsichtig. Sofern sich die Wirtschaftslage und die Entwicklung an den Finanzmärkten nicht signifikant verschlechtern, rechne sie aber mit einem "ähnlich guten Geschäftsgang wie in den letzten Jahren", schreibt sie.

tp/rw