SANTANDER (awp international) - Die spanische Grossbank Santander ist wegen der Corona-Pandemie zum ersten Mal in ihrer 163-jährigen Geschichte in die roten Zahlen gerutscht. Die in Europa sowie Nord- und Südamerika breit aufgestellte Bank musste wegen der erwarteten coronabedingten Einbussen knapp 13 Milliarden Euro auf ihre Geschäfte in Grossbritannien, Polen und den Vereinigten Staaten abschreiben.

Deshalb stand im zweiten Quartal in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Strich ein Verlust von etwas mehr als 11 Milliarden Euro, wie die Bank am Mittwoch in Santander mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Bank noch knapp 1,4 Milliarden Euro verdient.

Mit der immensen Abschreibung bekam die spanische Bank die Corona-Krise bisher am stärksten zu spüren. Neben den hohen Abschreibungen sorgte die Corona-Krise aber auch für eine deutlich erhöhte Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sank um 27 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Die Abschreibung kam für Experten überraschend. Die Mehrheit der Analysten hatte eigentlich mit einem Gewinn gerechnet. An der Börse wurde die Nachricht dementsprechend aufgenommen. Der Kurs der im EuroStoxx 50 notierten Aktie gab bis zu sechs Prozent nach und konnte sich bis zum frühen Nachmittag kaum erholen.

Der Börsenwert der Santander ist in diesem Jahr bereits um 45 Prozent gefallen - damit reiht sich die Bank sowohl im Eurozonen-Auswahlindex als auch im Branchenindex Stoxx 600 Banks in diesem Zeitraum ganz weit hinten ein. Mit einem Börsenwert von rund 34 Milliarden Euro ist die Santander aber immer noch die zweitwertvollste Bank der Eurozone./zb/mis