"Das klingt nicht nur nach einem großen Schnitt, das ist einer", sagte Döpfner der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe) in einem gemeinsamen Interview mit der Verlegerwitwe Friede Springer und dem KKR-Europa-Chef Johannes Huth. Betroffen seien die Zeitungen "Bild" und "Welt" sowie die Druckereien und Zeitschriften. "In Summe werden wir Arbeitsplätze aufbauen", betonte Döpfner allerdings. "Wo digitales Wachstum gelingt, werden wir investieren und Mitarbeiter einstellen oder umlernen, wo möglich." Wo es "strukturell Umsatzrückgang" gebe, müsse man restrukturieren und Stellen streichen.

KKR steigt mit rund 2,9 Milliarden Euro bei den Berlinern ein und soll helfen, das von Springer geplante langfristige Wachstum zu finanzieren. "Jetzt können wir alles, was sinnvoll ist, schneller machen", betonte Döpfner und sprach von einer "neuen Ära im Sinne eines Befreiungsschlags". KKR-Europa-Chef Huth sagte, man werde investieren und Übernahmen prüfen. "Wir werden uns nach Abschluss der Transaktion anschauen, was auf dem Markt ist", sagte er auf die Frage, ob Springer an AutoScout24 oder am Kleinanzeigengeschäft von Ebay interessiert sei. KKR wolle Springer länger als üblich den Rücken stärken. "Wir können uns auch vorstellen, bis zu einem Jahrzehnt investiert zu bleiben."

"ALLEIN DAS RASCHELN DES PAPIERES - WUNDERBAR"

Konkretes zum Jobabbau wollte Döpfner noch nicht verraten, sagte aber: "Wir werden eher bei den Häuptlingen als bei den Indianern sparen." Er sei mit den Chefredaktionen von "Bild" und "Welt" aber sehr zufrieden. "Da wird es vielleicht Verkleinerungen, aber keine spektakulären Änderungen geben." Der Branchendienst "Meedia" berichtete, im Verlag gehe die Sorge um, dass konzernweit 1000 bis 2000 Stellen wegfallen könnten. Springer erklärte dazu, es sei noch keine Entscheidung gefallen. Ende Juni hatte der Konzern etwa 16.200 Mitarbeiter.

Für die "Welt" brachen Friede Springer und ihr Vertrauter Döpfner eine Lanze. "Ich liebe die Welt", sagte die 77-Jährige. Der Springer-Chef betonte zum Blatt: "Auch wenn sie nicht zur Steigerung der Durchschnittsrendite des Hauses beiträgt, ist sie ein essenzieller Teil von Axel Springer." Ferner wolle man die Zusammenarbeit zwischen "Bild" und "Bild am Sonntag" intensivieren. KKR-Manager Huth bezeichnete "Bild" als fantastische Marke. "Hier würden wir gerne mehr investieren."

Döpfner wiederholte sein Mantra, dass die Zukunft des Journalismus digital sei. Dennoch sehe er kein Ende für gedruckte Ausgaben. Die Verlegerwitwe erklärte: "Das wird nicht passieren. Allein das Rascheln des Papiers - wunderbar!"

Springer sprach nach Döpfners Worten mit sieben Finanzinvestoren über einen Einstieg. Zu den jüngsten KKR-Investitionen im Medienbereich um die Tele München Gruppe (TMG) bestehe kein Zusammenhang, sagte Döpfner: "Es gibt keine Pläne, das zusammenzuführen, das würde gar keinen Sinn ergeben." KKR-Vertreter Huth sagte, jedes Investment stehe auf einen Füßen. "Wenn es aber Möglichkeiten gibt, dass Beteiligungen zusammenarbeiten können, werden wir das natürlich fördern."