BERLIN (dpa-AFX) - Für das Präsidentenamt beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) gibt es nun zwei Bewerber. Die Vorsitzenden der Landesverbände haben sich darauf verständigt, Rudolf Thiemann (62) - Verleger der Liborius-Verlagsgruppe und langjähriger VDZ-Vizepräsident - der Delegiertenversammlung als Kandidaten vorzuschlagen. Das teilte der VDZ am Donnerstag mit. Der zweite, bereits zuvor bekannte Bewerber ist der Mitherausgeber des Magazins "CLAP", Peter Böhling. Sein Verlag ist Mitglied im Verband der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB).

Der neue Präsident und Nachfolger von Stephan Holthoff-Pförtner soll am 5. November in Berlin gewählt werden. Thiemann - auch Vorsitzender des Fachverbands Konfessionelle Presse - hat den Angaben zufolge seine Bereitschaft erklärt, sich zur Wahl zu stellen. Der promovierte Jurist ist Verleger und geschäftsführender Gesellschafter der Liborius-Verlagsgruppe mit Sitz in Hamm in Westfalen, die konfessionelle Zeitschriften ("Liboriusblatt", "Christliche Woche", "Bayerisches Sonntagsblatt") herausgibt. Er leitet das Familienunternehmen in vierter Generation seit 1985.

Thiemann sei in der Branche bestens vernetzt, kenne ihre verlagswirtschaftlichen Herausforderungen und ihre medienpolitischen Themen, teilte der VDZ mit.

Bei der Delegiertenversammlung im November 2016 war beim VDZ eine Ära zu Ende gegangen: Verleger Hubert Burda hatte nach rund 20 Jahren an der Verbandsspitze nicht mehr kandidiert. Holthoff-Pförtner wurde einstimmig als sein Nachfolger gewählt. Allerdings sorgte seine Wahl verbandsintern für einige Diskussionen. Kurz darauf kündigten die Hamburger Verlage vom Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und der Wochenzeitung "Die Zeit" sowie Gruner + Jahr ("Stern", "Geo") und die Mediengruppe Medweth (Rheinfelden/Baden) ihren Austritt aus dem VDZ-Fachverband für Publikumszeitschriften an.

Bereits im Juni gab Holthoff-Pförtner das Amt überraschend wieder ab und wurde Kabinettsmitglied in der neuen schwarz-gelben NRW-Landesregierung als Minister für Bundesangelegenheiten, Europa, internationale Beziehungen und Medien. Inzwischen ist das CDU-Mitglied im bevölkerungsreichsten Bundesland nicht mehr für Medienpolitik zuständig. Daran hatte es zuvor von der Opposition und Staatsrechtlern Kritik gegeben, weil Holthoff-Pförtner Gesellschafter der Funke-Mediengruppe ist, die in Nordrhein-Westfalen mehrere Tageszeitungen herausgibt und an Lokalradios beteiligt ist.

Über seine Nachfolge an der VDZ-Spitze hatte es bald Spekulationen gegeben. Nun muss die Delegiertenversammlung Anfang November - fast auf den Tag genau ein Jahr nach Holthoff-Pförtners einstimmiger Wahl

- erneut über die Position des Verbandspräsidenten entscheiden./ah/DP/zb