Vorstandschef Thomas Buberl hat vor allem China, die Krankenversicherung und das eigene Filialnetz im Visier. "Axa hat sich in Asien in den vergangenen Jahren unterdurchschnittlich entwickelt", sagte der Deutsche am Mittwoch auf einem Investorentag in London. Mit dem neuen Asien-Chef Gordon Watson habe sich das binnen neun Monaten geändert. Im November hatte die Nummer zwei der europäischen Versicherer für 584 Millionen Euro die restlichen Anteile an der China-Tochter Axa Tianping gekauft.

Auch andere Versicherer wie die Allianz haben Asien als attraktiven Markt entdeckt. Schließlich steht der Kontinent für die Hälfte des Wachstums auf dem Versicherungs-Markt weltweit. Allianz-Finanzvorstand Giulio Terzariol sagte jedoch kürzlich, es gebe dort keinen Sachversicherer, "dessen Kauf auf einem Schlag einen breiten Marktauftritt ermöglichen würde". Die Allianz will ihre Strategie für die nächsten Jahre am Freitag vorstellen, setzt aber inzwischen weniger auf große Übernahmen als auf Fortschritte bei der Digitalisierung.

Die Übernahme des Rück- und Sachversicherers XL Group aus Bermuda durch Axa war in diesem Jahr die größte Transaktion in der Branche überhaupt. Sie soll sich für die Franzosen bis 2020 auszahlen. Buberl schraubte das Ziel für die Synergieeffekte aus der Übernahme um 100 Millionen auf 500 Millionen Euro nach oben. Die bereinigte Eigenkapitalrendite soll in den nächsten beiden Jahren auf 14 bis 16 (bisher 12 bis 14) Prozent steigen. Der Gewinn je Aktie soll sich jedes Jahr um drei bis sieben Prozent verbessern. Davon sollen die Aktionäre mit einer Dividendenquote von 50 bis 60 (bisher 45 bis 55) Prozent profitieren. Daneben seien auch Aktienrückkäufe möglich, signalisierte Buberl. Das trieb die Axa-Aktie leicht nach oben.

Auch die italienische Generali hat eine höhere Ausschüttungsquote von 55 bis 65 Prozent angekündigt. Daneben sollen aber auch Milliarden für Zukäufe zur Verfügung stehen - oder über Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückgegeben werden. Weil sich keine großen Übernahmen ergaben, hatte die Allianz in den vergangenen zwei Jahren eigene Aktien für sechs Milliarden Euro erworben.

Die Analysten der UBS trauen den Prognosen der Axa nicht so recht. Die Risiken bei der Umsetzung seien hoch. Um die Ziele zu erreichen, müsse die Axa ihr US-Lebensversicherungsgeschäft weiter herunterfahren und die XL Group integrieren. Das sei "nicht trivial, und es werde Zeit brauchen, bis sich Erfolge zeigten", hieß es in einer Studie. Die Schweizer Bank zweifle deshalb daran, ob sich die erhofften Dividendensteigerungen bis 2020 manifestierten.