"Da gibt es sicherlich Luft nach oben", sagte Vorstandschef Heiko Fischer am Dienstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Er brachte eine Kontrollprämie bei der Bewertung des Unternehmens ins Spiel, da der Fonds die Mehrheit auf Hauptversammlungen bereits in der Tasche habe und damit die Geschicke der VTG bestimmen könne.

Ein solcher Aufschlag wäre ein wichtiger Baustein bei der Bewertung des Übernahmeangebots, betonte Fischer. Bisher habe Morgan Stanley jedoch keinerlei Bereitschaft signalisiert, beim Preis nachzulegen. VTG hatte den Übernahmepreis bei der Ankündigung durch Morgan Stanley Infrastructure vor vier Wochen bereits als zu niedrig bezeichnet und ihn den Aktionären nicht zur Annahme empfohlen. Der Infrastrukturfonds hatte sich im Vorfeld mit dem Hamburger Milliardär Klaus Michael Kühne auf den Kauf von dessen 20-Prozent-Paket an VTG geeinigt. Die Amerikaner, die bisher schon größter VTG-Aktionär sind, kommen damit auf gut 49 Prozent der Anteile und bieten den restlichen Anteilseignern 53 Euro je Aktie. Er gehe davon aus, dass der Fonds eine Mehrheit sicher habe, sagte Fischer. "Ein paar Stücke werden immer angeboten, dann ist man bei 50 Prozent plus."

Insider rechnen damit, dass das Angebot nach der Prüfung durch die Finanzaufsicht Bafin kommende Woche freigegeben wird. Danach hat VTG Zeit zur Stellungnahme.

Unterdessen hat sich das im SDax gelistete Unternehmen mit einem Bieterkonsortium auf den Verkauf eines Teils des Geschäfts der Nacco-Gruppe geeinigt. Der Schweizer Waggonvermieter Wascosa und die börsennotierte Aves One AG mit Sitz in Hamburg übernehmen 4400 Waggons und das dahinter stehende operative Geschäft von Nacco. Das Bundeskartellamt hatte dies zur Auflage gemacht, um eine marktbeherrschende Stellung der VTG zu verhindern. VTG selbst will rund 10.000 Waggons von Nacco übernehmen und käme damit auf einen Bestand von mehr als 90.000 Eisenbahn-Güterwagen, die sie an die Chemie-, Mineralöl- und Agrarindustrie vermietet. Zudem wickelt sie selbst Schienentransporte ab.