Zürich (awp) - Die Aktien des Autozulieferers Autoneum verlieren zum Auftakt in die neue Börsenwoche in einem schwachen Gesamtmarkt stark an Wert. Die Winterthurer Industriegruppe leidet unter den Folgen des Coronavirus und das Management glaubt nicht mehr daran, dass die für 2020 gesetzten Ziele zu erreichen sind.

Mit dieser Gewinnwarnung büssen die Autoneum-Aktien am Montagmorgen gegen 09.50 Uhr 6,5 Prozent auf 52 Franken ein, dies nachdem der Handel mehrmals unterbrochen werden musste. Zum Vergleich: Mitte Februar hatte das Papier noch mehr als 125 Franken gekostet. Der Gesamtmarkt steht am Berichtstag ebenfalls stark unter Druck und gibt gemessen am breiten SPI um 3,6 Prozent nach.

Die Coronavirus-Krise schüttelt die Automobilindustrie kräftig durch. Nahezu all ihre Kunden hätten die Werke vorübergehend schliessen müssen, teilte Autoneum am Montagmorgen mit. Als Folge davon schliesst auch Autoneum temporär Produktionen, es werden Zeitmitarbeiter entlassen und Kurzarbeit eingeführt.

Trotz Gegenmassnahmen dürfte Autoneum den eigenen Angaben zufolge die für 2020 gesetzten Ziele verfehlen. Anfang März hatte die Gruppe für 2020 noch eine Umsatzentwicklung auf Marktniveau, ein leicht positives Konzernergebnis sowie einen freien Cashflow im mittleren zweistelligen Millionenbereich erwartet. Im vergangenen Jahr schrieb die Gruppe wegen der Probleme in Nordamerika einen hohen Verlust.

Für Analyst Yves Becker von der ZKB kommt die Gewinnwarnung von Autoneum angesichts der Meldungen vieler anderer Unternehmen der letzten Woche nicht überraschend. In dem von Corona stark belasteten Marktumfeld könne Autoneum die Profitabilität insbesondere im Nordamerika-Geschäft nicht wie geplant verbessern. Die Bilanz bleibe unter diesen Umständen weiterhin stark belastet.

Auch UBS-Analyst Fabian Häcki überraschte die Warnung von Autoneum nicht. Schliesslich werde die Weltwirtschaft und besonders auch die Automobilindustrie von der Coronavirus-Krise stark belastet. Der deutliche Kursrückgang der letzten Woche bei Autoneum habe die schwierige Lage, in der sich die Firma bewegt, teilweise bereits vorweggenommen. Die wachsende Verschuldungslage dürfte die Anleger nun zunehmend beunruhigen, so der Kommentar.

mk/hr