HAMBURG (dpa-AFX) - Wartungsstillstände und niedrigere Löhne für das Aufschmelzen von Altkupfer haben dem Metallkonzern Aurubis zum Start in das neue Geschäftsjahr einen herben Gewinnrückgang eingebrockt. Für das Gesamtjahr sieht sich das Management um Konzernchef Jürgen Schachler zwar auf Kurs, die Scharte vom Jahresauftakt bestenfalls ein gutes Stück auszuwetzen; allerdings verweist das Unternehmen auch auf niedrigere Metallpreise, die auf den wichtigen sogenannten Raffinierlöhnen lasten könnten.

Im saisonal ohnehin eher schwachen ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember sank der Umsatz infolge des niedrigeren Kupferpreises und wegen Produktionsausfällen um 9 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro, wie Aurubis am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Beim Gewinn hinterließen die ungeplanten Stillstände an den Standorten Hamburg, Pirdop und Lünen angesichts einer Belastung in Höhe von rund 25 Millionen Euro noch tiefere Spuren: Das operative Vorsteuerergebnis halbierte sich in etwa auf 40 Millionen Euro. Unter dem Strich verdienten die Hamburger mit 30 Millionen Euro ebenfalls nur halb so viel wie vor einem Jahr. Insgesamt blieben die Kennziffern damit etwas hinter den durchschnittlichen Analystenschätzungen zurück.

Schachler, der sein Amt Mitte 2019 an Roland Harings übergeben wird, rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem "moderaten" Rückgang des operativen Vorsteuerergebnisses im Vergleich zu den 2017/18 erreichten 329 Millionen Euro. Dies würde laut Unternehmensdefinition einem Minus von 5,1 bis 15 Prozent entsprechen.

Rückenwind verspricht sich der Chef des MDax-Konzerns indes von einer "überwiegend guten Situation an unseren Märkten" sowie Einsparungen. Das Angebot an Kupferkonzentraten sei gut und die Schmelz-und Raffinierlöhne auf zufriedenstellendem Niveau. Für das zweite Quartal seien alle Anlagen bereits zu guten Konditionen voll versorgt.

Die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf bleibt allerdings ungewiss. So könnten laut Schachler die aktuell niedrigen Metallpreise zu einem geringeren Altkupfer-Angebot führen und damit die Raffinierlöhne belasten, die Aurubis von den Bergbaukonzernen für seine Dienstleistungen sowie für das Einschmelzen von Altkupfer erhält.

Am Aktienmarkt sorgten die Resultate und der laut einem Händler eher vorsichtige Geschäftsausblick für eine negative Reaktion. Die Papiere fielen am Morgen kurz nach dem Handelsstart um rund eineinhalb Prozent.

Das Sparprogramm im Zuge des Konzernumbaus läuft derweil nach Plan. Die 2018/19 angestrebten Kostensenkungen um weitere 60 Millionen Euro sollen erreicht werden. Aurubis will das Kupfergeschäft stärken und die Verarbeitung komplexer Rohstoffe ausweiten. Dazu sollen die Durchlaufzeiten von Edelmetallen verringert und Kapazitätsengpässe am Standort Hamburg reduziert werden.

Beim Umbau mussten die Hamburger jüngst allerdings einen Rückschlag hinnehmen. So untersagte die EU-Kommission Anfang Februar wegen Wettbewerbsbedenken den Verkauf des Segments Flachwalzprodukte an den Konkurrenten Wieland-Werke. Das Thema Verkauf ist damit aber nicht vom Tisch. Aurubis prüft nun weitere Optionen für den Geschäftsbereich./mis/tav/jha/