(Neu: Analystenkommentar Goldman Sachs im 2. und 4. Absatz, Kurs im 2. Absatz.)

HAMBURG (dpa-AFX) - Wartungsstillstände und niedrigere Löhne für das Aufschmelzen von Altkupfer haben dem Metallkonzern Aurubis zum Start in das neue Geschäftsjahr einen herben Gewinnrückgang eingebrockt. Für das Gesamtjahr sieht sich das Management um Konzernchef Jürgen Schachler zwar auf Kurs, die Scharte vom Jahresauftakt bestenfalls ein gutes Stück auszuwetzen; allerdings verweist das Unternehmen auch auf niedrigere Metallpreise, die auf den wichtigen sogenannten Raffinierlöhnen lasten könnten.

Nach anfänglichen Verlusten drehte der Aktienkurs am Vormittag dennoch ins Plus. Zuletzt gewannen die Aktien 2,5 Prozent auf 48,46 Euro. Analyst Eugene King von der Investmentbank Goldman Sachs wies denn auch darauf hin, dass Aurubis die Anleger bereits auf schwächere Resultate eingestellt hatte. So waren die Aktien in den vergangenen Monaten belastet von allgemeinen Konjunktursorgen sowie der Warnung des Unternehmens vor den Produktionsausfällen auch bereits stark gefallen. Anfang Januar hatten sie mit 41,84 Euro so wenig gekostet wie zuletzt im Sommer 2016. Seither haben sie sich um fast 16 Prozent erholt.

Im saisonal ohnehin eher schwachen ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember sank der Umsatz infolge des niedrigeren Kupferpreises und wegen Produktionsausfällen um 9 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro, wie Aurubis am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Beim Gewinn hinterließen die ungeplanten Stillstände an den Standorten Hamburg, Pirdop und Lünen angesichts einer Belastung in Höhe von rund 25 Millionen Euro noch tiefere Spuren: Das operative Vorsteuerergebnis halbierte sich in etwa auf 40 Millionen Euro. Unter dem Strich verdienten die Hamburger mit 30 Millionen Euro ebenfalls nur halb so viel wie vor einem Jahr. Insgesamt blieben die Kennziffern damit etwas hinter den durchschnittlichen Analystenschätzungen zurück.

Schachler, der sein Amt Mitte 2019 an Roland Harings übergeben wird, rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem "moderaten" Rückgang des operativen Vorsteuerergebnisses im Vergleich zu den 2017/18 erreichten 329 Millionen Euro. Dies würde laut Unternehmensdefinition einem Minus von 5,1 bis 15 Prozent entsprechen. Goldman-Analyst King rechnet mit einem Rückgang um knapp 12 Prozent auf rund 290 Millionen Euro - sollte es nicht zu weiteren ungeplanten Produktionsausfällen kommen.

Rückenwind verspricht sich der Chef des MDax-Konzerns indes von einer "überwiegend guten Situation an unseren Märkten" sowie von Einsparungen. Das Angebot an Kupferkonzentraten sei gut und die Schmelz-und Raffinierlöhne auf zufriedenstellendem Niveau. Für das zweite Quartal seien alle Anlagen bereits zu guten Konditionen voll versorgt.

Die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf bleibt allerdings ungewiss. So könnten laut Schachler die aktuell niedrigen Metallpreise zu einem geringeren Altkupfer-Angebot führen und damit die Raffinierlöhne belasten, die Aurubis von den Bergbaukonzernen für seine Dienstleistungen sowie für das Einschmelzen von Altkupfer erhält.

Das Sparprogramm im Zuge des Konzernumbaus läuft derweil nach Plan. Die 2018/19 angestrebten Kostensenkungen um weitere 60 Millionen Euro sollen erreicht werden. Aurubis will das Kupfergeschäft stärken und die Verarbeitung komplexer Rohstoffe ausweiten. Dazu sollen die Durchlaufzeiten von Edelmetallen verringert und Kapazitätsengpässe am Standort Hamburg reduziert werden.

Beim Umbau mussten die Hamburger jüngst allerdings einen Rückschlag hinnehmen. So untersagte die EU-Kommission Anfang Februar wegen Wettbewerbsbedenken den Verkauf des Segments Flachwalzprodukte an den Konkurrenten Wieland-Werke. Das Thema Verkauf ist damit aber nicht vom Tisch. Aurubis prüft nun weitere Optionen für den Geschäftsbereich./mis/bek/men/jha/