Die Aktien des Finanzinvestors brachen am Donnerstag binnen Minuten um gut 18 Prozent ein und waren mit 29,36 Euro so billig wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Dabei wechselten bis zum Nachmittag bereits mehr als 16 Mal so viele Aurelius-Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.

Auslöser des Ausverkaufs war Börsianern zufolge ein Kommentar des bislang unbekannten Analysehauses Ontake Research. Darin werfen die Autoren dem Aurelius-Management vor, den Wert der Beteiligungen und den operativen Gewinn zu hoch angegeben zu haben, um sich üppige Auszahlungen zu genehmigen. Das Unternehmen war trotz mehrfacher Versuche für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Ontake ist nach eigenen Angaben ein sogenannter Leerverkäufer. Bei diesen handelt es sich um Anleger, die auf den Kursverfall einer Aktie wetten. Hierzu leihen sie sich die Anteilsscheine und verkaufen sie umgehend. Das Ziel ist es, sich bis zur Rückgabe an den Verleiher zu einem niedrigeren Preis mit den Papieren einzudecken. Die Differenz streichen die auch "Short Seller" genannten Investoren als Gewinn ein.

Aurelius war bereits 2017 Ziel eines Leerverkäufers. Damals hatte es der Hegdefonds Gotham City auf den Firmenkäufer abgesehen. Auch andere deutsche Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren attackiert. Besonders häufig traf es den Zahlungsabwickler Wirecard. Auch ProSiebenSat.1 sah sich Angriffen ausgesetzt.