WOLFSBURG (dpa-AFX) - Die künftigen Klimavorgaben für Neuwagen bedeuten nach Einschätzung von Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess ein noch weitergehendes Umbauprogramm für den Autoriesen. Mit der Verschärfung des Flottenziels müsse der Konzern den Anteil der E-Autos am Gesamtabsatz bis 2030 auf über 40 Prozent hieven, sagte Diess am Dienstag in Wolfsburg. "Das heißt, unser beschlossenes Umbauprogramm, das für diesen Systemwechsel erforderlich ist, reicht noch nicht aus." Möglicherweise müssten weitere Verbrenner-Angebote entfallen, damit verbunden die Werksstrukturen deutlicher umgebaut und zusätzliche Batteriezellfabriken gebaut werden.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh nannte das Ziel eine "enorme Belastung und Herausforderung" für die Beschäftigten und forderte Unterstützung durch die Politik. Bislang habe VW beim Umbau der Werke betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. "Aber die Autoindustrie und ihre Belegschaften können den Übergang in die E-Mobilität nicht im Alleingang zum Erfolg führen", sagte Osterloh der Deutschen Presse-Agentur.

Unterhändler der EU-Staaten, des Europaparlaments und der EU-Kommission hatten sich zuvor darauf geeinigt, dass der CO2-Ausstoß von Neuwagen bis 2030 um 37,5 Prozent im Vergleich zum Niveau von 2021 sinken soll. Die Autoindustrie hält dies für unverhältnismäßig und unrealistisch.

Volkswagen sei bisher davon ausgegangen, dass der CO2-Ausstoß bis 2030 um 30 Prozent sinken solle, sagte Diess. Dieses Ziel habe VW mit seiner Elektrostrategie abgesichert, in die in den kommenden fünf Jahren 30 Milliarden Euro fließen sollen. Künftig sollen demnach nicht nur in Zwickau, sondern auch an den VW-Standorten Emden und Hannover E-Autos gebaut werden. Nun müssten die Planungen überarbeitet werden, dies werde im Herbst 2019 erfolgen. Diess bemängelte zudem: "Völlig ungeklärt sind in diesem Zusammenhang auch die Erzeugung umweltfreundlichen Stroms sowie die notwendige Lade-Infrastruktur."/tst/DP/mis