Den sechs Milliarden Euro Ausgaben für Elektroautos wie die für September angekündigte Limousine Taycan stellt die Volkswagen-Tochter ein "Ergebnisprogramm" von sechs Milliarden Euro entgegen. Denn VW-Chef Herbert Diess hat der profitabelsten Marke des Konzerns aufgetragen, auch künftig mindestens 15 Prozent Rendite einzufahren. Doch die höheren Kosten für Elektroautos könnten nicht über den Preis hereingeholt werden, sagte Porsche-Finanzchef Lutz Meschke am Freitag in Stuttgart. "Wir müssen jetzt konsequent gegensteuern - sonst könnte unsere Ertragsstärke unter Druck geraten."

Anders als bei den Schwestermarken Volkswagen oder Audi soll der Wandel vom Verbrenner- zum Elektroantrieb nicht mit Personalabbau einhergehen. "In nur sieben Jahren hat sich unsere Belegschaft mehr als verdoppelt", sagte Porsche-Chef Oliver Blume. Die Elektromobilität sei ein Job-Motor, so schaffe der Sportwagenbauer allein für den Taycan 1500 neue Stellen. Die Belegschaft, die im vergangenen Jahr mit gut 35.000 neun Prozent mehr Köpfe zählte, soll aber jetzt langsamer wachsen. Einsparungen will Porsche demnach erzielen, indem effizienter produziert wird. So werden neue Modelle etwa stärker am Computer entwickelt, statt arbeitsintensiv an Prototypen aus Modelliermasse zu spachteln. "Wir gehen die gesamte Prozesskette durch", sagte Blume. Alle Budgets würden überprüft, es solle weniger Varianten in den Modellen der sechs Baureihen geben.

Ab 2025 soll ein dauerhafter Ergebnisbeitrag von zwei Milliarden Euro erreicht werden. Porsche setzt hierbei auf den Ausbau von Mobilitätsdiensten, zum Beispiel dem gerade gestarteten Auto-Abo, bei dem der Nutzer für eine monatliche Gebühr freie Auswahl hat vom Sportwagen 911 bis zum großen SUV Cayenne. Stromtanken an Schnell-Ladestellen gegen Gebühr ist ein anderes Beispiel. Ziel sei es, mindestens zehn Prozent des Umsatzes in den kommenden Jahren und damit 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro damit einzufahren, erklärte Meschke. Dafür müssten aber zunächst 800 Millionen bis eine Milliarde Euro ausgegeben werden.

US-ZÖLLE KÖNNTEN ERGEBNIS BELASTEN

Im laufenden Jahr rechnet Porsche bei weiter steigendem Absatz mit einem leichten Umsatzwachstum. Eine Sorge ist, wie der Handelsstreit zwischen Europa und den USA ausgeht. Denn Porsche produziert ausschließlich in Europa. Wegen zu niedriger Stückzahlen lohne es sich heute nicht, ein Werk in den USA oder China aufzuziehen, erklärte Blume. Gut ein Fünftel des Absatzes sind Exporte in die Vereinigten Staaten. "US-Zölle könnten erhebliche Auswirkungen auf uns haben", sagte Meschke. Ein Zoll von 25 Prozent hätte einen ergebnisschmälernden Effekt von 15 bis 16 Prozent. Das könne nur zum Teil über höhere Preise an die Kunden weitergegeben werden.

Im vergangenen Jahr hatte Porsche, der zu den profitabelsten Autobauern weltweit gehört, gut 256.000 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Plus von vier Prozent. Das operative Ergebnis legte ebenfalls um vier Prozent zu auf 4,3 Milliarden Euro, der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 25,8 Milliarden Euro. Die Rendite sank um einen Prozentpunkt auf 16,6 Prozent, weil auch Porsche durch die neue Abgassmessung nach WLTP zeitweise Neuwagen nicht liefern konnte und Investitionen in das neue Werk für Elektroautos in Stuttgart-Zuffenhausen belasteten.