In den ersten drei Quartalen 2019/20 (per Ende März) führten eine schwächere Nachfrage des Industriebereichs und hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) zu einem Gewinneinbruch um mehr als zwei Drittel, wie der steirische Konzern mitteilte. Darüber hinaus bekommen die Österreicher, die unter anderem Leiterplatten für Smartphones herstellen, bei ihrer Produktion in China die Auswirkungen des Coronavirus zu spüren. Da die Erlöse im Schlussquartal hinter den Erwartungen liegen, mussten die Jahresziele gestutzt werden. Die im Topsegment ATX an der Wiener Börse gelisteten AT&S-Papiere notierten im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz am Dienstag rund acht Prozent tiefer. Mittelfristig gibt sich das Managament jedoch optimistisch und bestätigte die Ziele.

AT&S beliefert mit seinen Produkten die Mobilfunkbranche, die Automobil- und Industrieelektronik sowie die Medizintechnik. Neben Leiterplatten produziert das Unternehmen integrierte Schaltkreise (IC-Substrate), die in Notebooks und PCs zur Anwendung kommen. In diesem Bereich sowie in der Medizintechnik seien zuletzt erwartungsgemäß Zuwächse erzielt worden, hieß es. Der Bereich Automotive zeige eine stabile Entwicklung.

Insgesamt schrumpfte der operative Gewinn (Ebitda) in den ersten drei Quartalen um 29,1 Prozent auf 156,4 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge sank um 7,1 Prozentpunkte auf 20,8 Prozent. Unter dem Strich brach der Gewinn sogar um 72,2 Prozent auf 25,2 Millionen Euro ein. Die Erlöse gingen um 4,7 Prozent auf 753,2 Millionen Euro zurück.

Für das Gesamtjahr 2019/20 rechnet das Management nunmehr mit Erlösen von 960 Millionen Euro und einer Ebitda-Marge von 18 bis 20 Prozent. Bisher wurde ein Umsatz von über einer Milliarde Euro und eine Ebitda-Marge zwischen 20 und 25 Prozent anvisiert. Mittelfristig will der AT&S weiterhin einen Umatz von über zwei Milliarden Euro erzielen. Die Ebitda-Marge soll dann zwischen 25 und 30 Prozent liegen.

CORONAVIRUS BREMST PRODUKTION IN CHINA

In China beschäftigt das Unternehmen rund 7000 Mitarbeiter und erwirtschaftet dort einen Großteil seines Konzernumsatzes. Betrieben werden zwei Werke in der Stadt Chongqing, rund 900 Kilometer von der Stadt Wuhan entfernt, in der der Ausbruch des Coronavirus begann, sowie ein Werk in Shanghai. "Vorbehaltlich der Personalverfügbarkeit starten die Werke in Shanghai und Chongqing II nach den verlängerten Feiertagen zum Neujahrsfest in der Woche vom 10. Februar 2020", teilte AT&S weiter mit. Das Werk Chongqing I habe die Produktion mit reduzierten Kapazitäten nach dem chinesischen Neujahrsfest plangemäß aufgenommen.

Vor wenigen Monaten hatte AT&S begonnen, in Zusammenarbeit mit einem führenden Halbleiterhersteller die Produktion für IC-Substrate an den Standorten in China und Österreich auszubauen. Die Investitionen belaufen sich in den kommenden fünf Jahren auf bis zu eine Milliarde Euro. Das Projekt soll primär aus den bestehenden Finanzierungslinien und dem operativen Cashflow finanziert werden, hieß es.