MONTE CARLO (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück rechnet nach den Zerstörungen durch Hurrikan "Dorian" für das kommende Jahr mit höheren Preisen für Rückversicherungsschutz. Auch wenn der Wirbelsturm die Branche wohl nicht so teuer zu stehen kommt wie zeitweise befürchtet, sei er eine Erinnerung an die bestehenden Risiken, sagte der neue Hannover-Rück-Chef Jean-Jacques Henchoz am Montag beim Branchentreffen in Monte Carlo. Bei den Vertragserneuerungen für das kommende Jahr dürften sich die Preise und Konditionen für Rückversicherer auch insgesamt verbessern.

Bei ihrem jährlichen Treffen im Fürstentum Monaco sondieren Rückversicherer wie Munich Re und Hannover Rück mit ihren Kunden - Erstversicherern wie Allianz und Axa - seit Samstag Preise und Konditionen. Nach den schweren Naturkatastrophenschäden von 2017 und 2018 hatte der jahrelange Preisverfall in der Branche ein vorläufiges Ende gefunden. Experten erwarten, dass sich die Preise 2020 weiter erholen, aber immer noch unter dem Niveau früherer Jahre bleiben.

Die Rückversicherungsbranche sitzt trotz der teuren Schäden der vergangenen Jahre weiterhin auf einem dicken Kapitalpolster. Hinzu kommt Konkurrenz durch branchenfremde Investoren wie Pensions- und Hedgefonds, die durch Investitionen etwa in Katastrophenanleihen in dem Geschäft mitmischen. "Der Wettbewerb sei "unverändert intensiv und nach wie vor von Überkapazitäten geprägt", hieß es bei der Hannover Rück. Vorstandschef Henchoz zeigt sich aber überzeugt: "Die wieder gesunkenen Zinsen und die hohen Belastungen aus Großschäden unterstreichen die Notwendigkeit für verbesserte Preise und Konditionen."

Für das laufende Jahr sieht der Manager den Konzern auf Kurs zu seinem Gewinnziel. Er rechnet weiterhin mit einem Überschuss von 1,2 Milliarden Euro. Darin enthalten ist ein positiver Sondereffekt von 100 Millionen Euro aus der Übernahme von vier Millionen Policen des Lebensversicherers Generali Leben durch die Hannover-Rück-Beteiligung Viridium./stw/jha/