VELDHOVEN (awp international) - Der Chipindustrieausrüster ASML profitiert weiter von guten Geschäften in der Halbleiterindustrie. Umsatz und Gewinn stiegen im zweiten Quartal. Und ein Ende ist vorerst nicht in Sicht: Konzernchef Peter Wennink erwartet weiteres Wachstum sowie eine stärkere zweite Jahreshälfte. Die Aktie sprang daraufhin am Mittwochvormittag an.

ASML schnitt im zweiten Quartal besser ab als erwartet. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorquartal von knapp 2,3 Milliarden auf 2,74 Milliarden Euro, wie das niederländische Unternehmen in Veldhoven mitteilte. Die Bruttomarge lag mit 43,3 Prozent zwar unter der des ersten Quartals, fiel jedoch etwas besser aus als von Analysten und ASML selbst angenommen. Auch unter dem Strich verdiente der Konzern, der Lithografiesysteme für die Chipbranche herstellt, mit 584 Millionen Euro mehr als von Analysten erwartet. Im Vorquartal lag der Nettogewinn bei 540 Millionen Euro.

Im zweiten Quartal übertrafen vor allem die Umsätze mit dem neuen Lithografiesystem, das mit ultravioletter Strahlung arbeitet (EUV), die Erwartungen von ASML. Mit EUV können kleinere, effizientere und schnellere integrierte Schaltkreise hergestellt werden. Im Berichtszeitraum lieferte das Unternehmen vier dieser Systeme aus, eines mehr als erwartet, und erhielt Aufträge über weitere sieben. 2018 will der Konzern 20 dieser Systeme ausliefern und für das darauf folgende Jahr die Produktionskapazität auf mindestens 30 erhöhen. Auch die Standardsysteme entwickelten sich robust. Der Auftragseingang, in dem die EUV-Systeme nicht enthalten sind, ging aber zurück.

Nach einem guten ersten Halbjahr erwartet Vorstandsvorsitzender Wennink eine noch stärkere zweite Jahreshälfte, mit einer verbesserten Profitabilität und einem anhaltenden Wachstum vom dritten auf das vierte Quartal. Für das dritte Quartal prognostizierte ASML Umsätze zwischen 2,7 und 2,8 Milliarden Euro sowie eine Bruttomarge zwischen 47 und 48 Prozent. Letztere liegt erheblich über den Prognosen der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten, die nur 44,9 Prozent prognostizieren.

Die Analysten von Bryan Garnier nehmen an, dass im dritten Quartal weniger EUV-Systeme zum Umsatz beitragen werden, als das Quartal zuvor. Derzeit leiden die neuen Systeme noch unter hohen Kosten, was auf die Marge drückt. Insgesamt zeigten sich die Analysten mit Zahlen und Ausblick zufrieden. Die Aktie stieg am Vormittag an der Euronext Amsterdam um mehr als 5 Prozent. Als einzigen Wermutstropfen sehen die Analysten von Baader Helvea den gesunkenen Auftragseingang. Dies zeige das derzeit vorsichtige Marktumfeld bei Smarthones. So hatten Kunden aus dem Bereich zuletzt Aufträge storniert oder verschoben, wie US-Halbleiterausrüster Applied Materials jüngst berichtete./nas/she/jha/