- von Tom Käckenhoff

"Das jetzt beschlossene Joint Venture ist besser als ein Joint Venture, das ohne Beteiligung der Arbeitnehmerseite zustande gekommen wäre", sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath am Donnerstag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats von Thyssenkrupp Steel Europe. Eine Stahlfusion mit Tata sei zwar nie der Wunsch gewesen. Es sei aber die bessere Alternative. "Es kann doch nicht sein, dass Thyssenkrupp wie ein Gebrauchtwagen ausgeschlachtet werden soll und die Menschen auf dem Schrott landen sollen." Mit der Zustimmung der Arbeitnehmervertreter ist auch eine Mehrheit für das Joint Venture im Aufsichtsrat des Konzerns so gut wie sicher, stellen die Gewerkschafter und Betriebsräte doch die Hälfte der 20 Sitze. Das Kontrollgremium soll am Freitag über die Pläne von Vorstandschef Heinrich Hiesinger beraten, wie die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern erfuhr. Hiesinger treibt seit über zwei Jahren ein Bündnis voran, mit dem er den zweitgrößten Stahlkonzern Europas nach ArcelorMittal schmieden will. Tausende Stahlkocher von Thyssenkrupp hatten zunächst gegen die Pläne protestiert, ehe sich die IG Metall mit Personalvorstand Oliver Burkhard im Dezember auf ein umfangreiches Paket zur Beschäftigungs- und Standortsicherung einigte. "Unser Ziel war immer, die Arbeitsplätze und Standorte zu sichern, die Interessen der Kolleginnen und Kollegen zu wahren und alle IG Metall-Mitglieder zu beteiligen. Das ist, denke ich, weitestgehend gelungen", betonte Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol. "Thyssenkrupp Tata Steel ist machbar", bestätigte auch der frühere IG Metall-Chef und heutige stellvertretende Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe, Detlef Wetzel. Er nahm zugleich Hiesinger und Stahlboss Andreas Goss in die Pflicht. Der gesamte Prozess – die Dauer der Fusionsdebatte und die Fusionsverhandlungen – sei eine Zumutung für die Belegschaft, die Betriebsräte und die IG Metall, gewesen. "Wir erwarten, dass die Vorstände von Thyssenkrupp und Thyssenkrupp Steel jetzt alles daransetzen, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen."