Vor allem die Entwicklung in Europa bereitet dem Stahlkocher Sorge. Aber auch die Nachfrage in den USA und in Brasilien schwächelt. Das wirkt sich auch auf die Gewinne des in Luxemburg ansässigen Konzerns aus: Der Betriebsgewinn schrumpfte deutlich, teilte der Thyssenkrupp- und Salzgitter-Konkurrent am Donnerstag mit. Thyssenkrupp wird in der kommenden Woche über die Entwicklung des Konzerns und seiner Stahlsparte berichten. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/19 (per Ende September) hatten die Essener einen Einbruch des operativen Ergebnisses der Stahlsparte verbucht.

ArcelorMittal leide unter sinkenden Stahlpreisen und steigenden Kosten für Rohstoffe, räumte Konzern-Chef Lakshmi Mittal ein. Im zweiten Quartal schrumpfte der Betriebsgewinn (Ebitda) auf 1,56 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch etwa doppelt so viel verdient. Aussicht auf Besserung gibt es erst einmal nicht. Der weltweite Stahlverbrauch werde 2019 nur zwischen 0,5 und 1,5 Prozent zulegen, prognostizierte der Konzern nun. Zuvor hatte er noch ein Plus von einem bis 1,5 Prozent erwartet. Vor allem in Europa läuft es nicht rund: Hier erwartet ArcelorMittal nun ein Minus zwischen einem und zwei Prozent. Das liegt vor allem am zweitgrößten Kunden des Stahlkochers nach der Bauindustrie: Die Automobilhersteller schwächeln. ArcelorMittal hatte bereits seine Produktion in Europa gedrosselt - mit Auswirkungen auch auf Deutschland. Der Stahlriese betreibt hierzulande vier Werke und beschäftigt etwa 9000 Mitarbeiter.

Die Branche kämpft aber auch mit Überkapazitäten und Billig-Importen. ArcelorMittal forderte von der EU-Kommission erneut strengere Maßnahmen zum Schutz der hiesigen Branche.