Zürich (awp) - Max Schönholzer, der Chef des Kreditkartenherausgebers Aduno, kritisiert die aggressive Preispolitik des Smartphone-Finanz-Startups und Konkurrenten Revolut. "Revolut dumpt den Markt", sagte Schönholzer im Interview mit der "Handelszeitung" (HaZ; Vorabdruck zur Ausgabe vom 5.12.). Er glaube nicht, dass die Briten mit dieser Ertrags- und Kostenstruktur einen Profit erzielen können.

"Es wird sich weisen, ob Revolut - wie Uber - über lange Zeit Geld verbrennen wird und kann oder ob das ein nachhaltiges Geschäftsmodell wird", sagte Schönholzer. "Revolut hat eine gute App, das muss man anerkennen. Doch wir bieten den Kunden ein wesentlich umfassenderes Leistungspaket."

Allerdings erinnere ihn der Markteintritt von Revolut an die Gratiskreditkarten der Detailhändler Migros und Coop vor zehn Jahren. "Das hatte ebenfalls einen Einfluss auf den Markt, aber am Ende des Tages lief unser Geschäft gut weiter." Das heisse nicht, dass man sich als Kartengesellschaft gar nicht bewegen solle, sagte Schönholzer mit Blick auf neue Konkurrenten wie Revolut und N26. "Aber wir dürfen nicht einfach jedem Trend hinterherrennen."

Angesichts von Facebook Pay oder der Krypocommunity sagte Schönholzer, der Zahlungsmarkt fragmentiere sich zunehmend. Es gebe heute mehr Zahlungsmittel als noch vor fünf Jahren. "Die Facebook-Währung Libra ist noch Zukunftsmusik, aber wir haben Anbieter wie Twint oder Paypal. Wir befinden uns in einem offenen Wettbewerb."

Apple Pay komme jetzt richtig in Schwung. Die Nutzung nehme klar zu, sagte der Aduno-Chef: "Aber das ist ein Dorf pro Tag und noch kein Kanton."

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