BERLIN (dpa-AFX) - Googles Absicht, eine Werbeblocker-Funktion in seinen Chrome-Browser zu integrieren, stößt bei deutschen Zeitschriftenverlagen auf Kritik. "Nutzerfreundliche und effiziente Werbung wollen natürlich alle", sagte Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Aber Google
Dadurch soll zwar nicht jede Form von Werbung blockiert werden, aber solche, die viele Nutzer als lästig empfinden. Google geht es dabei darum, die User nicht durch nervige Anzeigen zu vergraulen und in die Arme der Anbieter von Adblocker-Software zu treiben, mit der sich die Online-Werbung komplett ausblenden lässt. Stattdessen will sich der Weltmarktführer unter den Suchmaschinen an die Better Ads Standards halten, die Regeln, die die Coalition for Better Ads für Werbung im Web festgelegt hat.
Google-Manager Sridhar Ramaswamy, dort unter anderem für Werbung zuständig, hatte kürzlich in einem Blog-Post erklärt: "Wir glauben daran, dass Online-Werbung besser werden sollte. Das ist der Grund, warum wir uns der Coalition for Better Ads angeschlossen haben." Viel zu oft begegne den Nutzern nervende Werbung, die einen zum Beispiel zwinge, zehn Sekunden zu warten, bevor der Inhalt der Seite zu sehen sei.
Der Browser sei allerdings ein zentraler Teil in Googles Strategie, die Werbemärkte zu beherrschen, argumentiert Scherzer. "Google hat mit Chrome 60 Prozent Marktanteil. Im mobilen Markt sind es mit Android 88 Prozent - und da wird die Zukunft der Werbung spielen." Die Coalition for Better Ads, in der neben zahlreichen Verbänden und Unternehmen der Werbewirtschaft weltweit zum Beispiel auch die "Washington Post" und Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp
"Sonst macht man den Gatekeeper zum Entscheider darüber, wer welche Anzeigen schalten kann und damit Geld verdient", warnte Scherzer. "Ich halte es für richtig, dass ein Konsortium wie die Coalition for Better Ads das Thema zeitgemäßer Werbeformate anpackt. Aber die Standards müssen transparent und nachvollziehbar sein", so der VDZ-Geschäftsführer. "Ich habe den Eindruck, das soll jetzt sehr schnell gehen, und ich weiß nicht, wie weit europäische Interessen und die der Verleger tatsächlich berücksichtigt werden."
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